Vor unserem sechsmonatigen London-Aufenthalt haben wir uns fest vorgenommen, dass wir jedes Wochenende einen Ausflug machen und uns neue Orte in dieser Stadt ansehen. Das haben wir bisher sogar ganz gut durchgehalten. Ein Ausflugsort ist auf meiner persönlichen Hitliste allerdings soweit oben, dass wir bereits viermal dort waren: Der Columbia Road Flower Market in East London.
Der Markt findet jeden Sonntag statt und als ich das erste Mal dort war, dachte ich, ich muss auf der Stelle Gärtnerin werden. Oder zumindest einen Garten mit Gärtner besitzen. Der ganze Markt ist ein einziges Blumenmeer mit einer umwerfenden Farbenpracht. Zum Glück gibt es auch Schnittblumen. Bei unserem ersten Besuch hatte ich soviele Blumen gekauft, dass ich sie kaum tragen konnte, nur um dann zuhause festzustellen, dass ich nur eine einzige Vase habe.
Und was den Genuss der traumhaften Blumen und zauberhaften Cafés noch erhöht: Ich habe noch nie so viele, großartig gestylte Menschen an einem Ort gesehen. Und zwar in einem ganz eigenen kreativen Style. Guido Maria Kretschmer wäre ausgeflippt vor Freude: Mustermix, Statement-Ketten und Glitzer wohin das Auge blickt. In meinen Jeans und alten Sneakers fühlte ich mich wie die größte Langweilerin auf unserem Planeten. Letztes Wochenende habe ich also vor unserem Besuch nicht nur meine Vasenkollektion nachhaltig aufgestockt, sondern auch mein Outfit mit Hilfe von Görtz Flowermarketmäßig präpariert.
Das englische Wetter ist nach wie vor eher frisch, aber die silbernen Glitzerboots von Belmondo läuten und glänzen doch unüberschaubar den Frühling ein. Und helle Boots sind ja sowieso der Fashiontrend für dieses Jahr!
Ja, bald habe ich die gesamte Taschen -Kollektion von ANOKH im Schrank, and I love it! Auch an der Boho – Fransentasche „Savannah“ mit den Nieten komme ich nicht vorbei. Und, hey, in East London muss man irgendein Hippie-Accessoire haben.
Der Ethno Loop Schal von Cox bringt einen weiteren Farbtupfer in das graue Wetter. Und erspart mir hoffentlich auch die Halsschmerzen, die ich mir gerne einfange, weil ich den Frühling mit ‚Offenhalsigkeit’ herbeizwingen will
„Lucie“, sagt Marc, „können wir bitte vorher einen Kaffee trinken und eine Kleinigkeit essen, bevor du völlig unterzuckert wie wild den halben Blumenmarkt leerkaufst?“ Mein Mann kennt mich.
Aber ins Lily Vanilli Café muss man mich auch nicht wirklich zwingen. Der Kaffee ist großartig und schon allein bei dem Gedanken an die hausgemachten Kuchen und überbackenen Brote läuft mir das Wasser im Mund zusammen.
Sam liebt die Schokotarte mit der frischen Himbeere obendrauf. Ich bin mehr für das überbackene Auberginenbrot mit frischem Rucola zu haben.
Auch mein neues silbernes Glitzerportemonnaie von Belmondo sieht auf dem Cafétisch neben meiner neuen Tasche super aus. „Warum brauchst du denn ein neues Portemonnaie?“, fragt mich Marc. „Weil man auf dem Markt doch immer das Portemonnaie zücken muss. Da will ich mich nicht mit meinem abgeranzten alten Ding blamieren! Hast du überhaupt schon bemerkt, wie sensationell die hier alle aussehen?“ Ein großes Fragezeichen malt sich in Marcs Gesicht.
Sam findet das neue Portemonnaie super: „Litzert wie Starwars-Spaceshuttle.“ Wenigstens einer, der mich versteht.
Gestärkt gehen wir zurück auf den Markt. Und ich darf jetzt endlich mein neues Glitzerportemonnaie aus meiner Hippietasche zücken und zuschlagen. Marc und Sam sind mit der Band beschäftigt, so dass ich meine Ruhe habe.
Ich finde mein Einkaufverhalten ja extrem reduziert, vernünftig und besonnen und auch Marc lobt mich, als ich dann aber doch bei den Gartenblumen sitzenbleibe, wird er nervös: „BITTE, Luciiiiieeee!! Wenn die undichte Terrasse gemacht ist, dann darfst du noch mal herkommen, aber was sollen wir denn jetzt mit den Dingern??“
Ganz ehrlich? Das nächste Mal gehe ich alleine. Mit meinem Outfit bin ich total zufrieden, aber diese Blumenkaufbremsen liefere ich dann vorher auf einem Spielplatz ab. Und miete mir einen Kleinlaster für die Palmen, Mimosabäume und Orchideen. Jetzt wo ich in dem Land der Gartenarchitektur und der Gartenqueen Gertrude Jekyll lebe und selber ja quasi Engländerin bin (hüstel…) kann ich doch gar nicht anders, als meinen grünen Daumen walten zu lassen, oder??
Das Glitzerportemonnaie wurde von Sam ja im Café bereits abgenommen. Frage ist nur, wie verhält es sich mit den Schuhen?
Sam’s Komposthaufen – Test
In Sams Kindergarten wird Projektarbeit groß geschrieben. Und wie man es von den Engländern erwartet, ist „Garten“ ein großes Thema. Letzte Woche ging es um Kompostierung. Sehr wichtig, sehr interessant. Sam steht jetzt immer neben dem Mülleimer und begutachtet mit Argusaugen, was in welche Tonne kommt und, ob ich alte Blumen und bestimmte Lebensmittelreste auch brav in die „Kompost-Tonne“ werfe. Als er meine Boots sieht, sagt er freudestrahlend: „Mama, tolle Boots für compost!“ BITTE? Er baut sich eine schöne Gartenecke auf der Terrasse und steckt die verwelkten Blumen rein. Gut, das hat noch einen gewissen Charme. Als er dann allerdings die Eierschalen noch reinwerfen will, streike ich. „Spitzentest, Sam, aber hiermit beendet.“
Sam’s Gärtner – Test
Trotz meines etwas harschen Abbruchs der ersten Testreihe, hält Sams Gartenfieber ungebrochen an. Noch sind wir für den Sommer auf der Terrasse nicht richtig ausgestattet. Aber zum Glück gibt es ja die Boots. „Da können wir alle shovels rein tue und die small rake auch“, schlägt er vor. „UND Mama! Endlish habe ish eine place für meine sticks!!“ Oh, nein. Jeden Tag sammelt Sam Stöcke in den Parks und jeden Tag gibt es Diskussionen, weil ich keine Motto-Wohnung voller Stöcke haben will. „Das is sooo toll, Mama, da kann ish alle sticks reintun und du bist dann gar nish mad mehr!!“ Aha. Na, gut. Wie kann man sich gegen strahlende Kinderaugen behaupten?
Sam’s Gartenroboter – Test
„Äh, was ist das denn?“, frage ich Sam ganz vorsichtig, als er mir sehr stolz dieses Gebilde zeigt. Man will ja nicht die Kreativität seines Sohnes nicht schon in den Ansätzen infrage stellen. „Eine Gardenrobot!“, ruft er stolz. „Der Robot flückt die kleine sticks. Dann muss du das nish mache.“ Toll! Mein eigener Gartenroboter! „Ja und er hat Boots an weil man nie ohne boots in the garden darf. Da kann man sich weh tun!“ Schlaues Kind. Und, äh, das Portemonnaie? „Da tut er Sticks rein, weil kein basket hat“. Na klar, hätte ich selber drauf kommen können. Wir bestaunen beide sein Kunstwerk. „Und weil es so shön litzert“, setzt er verträumt hinterher. Ich sag ja, schlaues Kind.
Und das Fazit? „Shöne Boots, nur bist du doof, Mama, weil ish keine eggshells rein tun darf.“ Na gut, damit kann ich leben.
Tags: Fashion Görtz London
2 Comments
Hi Lucie, sehr mutig, bei den Londoner Temperaturen so frühlingshaft unterwegs zu sein. Und sehr britisch. Aber natürlich vor allem seeehr cool. Guter Look.
Warm regards
Katrin
Danke! ja, es war indeed pretty fresh… aber man härtet ja ab… und es gab Menschen, die liefen in T-Shirts, Shorts und FlipFlops rum… diese Wikinger…. 🙂
Liebe Grüße Lucie