Wir hatten ganz klare Wünsche an diesen Sommerurlaub:
Ganz vorne mit dabei war der Wunsch nach 100% Sonnensicherheit (Also, sofern das überhaupt geht). Dann schöne Sandstrände zum Burgen bauen und mit ein paar Strandbuden für ein schnelles Mittagessen. Wir wollten gerne einen kleinen Bungalow oder ein Ferienhaus. Ich wollte auf den Märkten einkaufen gehen und abends Marc beim Kochen zuschauen, während ich einen Rotwein trinke. Ich wollte außer FlipFlops, Strohhüten, Bikinis und Tunikas nichts mitnehmen und auch mit niemandem außer meiner Familie reden müssen. Trotzdem wollten wir andere Familien in der Nähe haben, damit Sam sich nicht schon nach 24 Minuten langweilt. Und ich wollte gerne meine Ruhe.
„Was ist mit Sardinien?“, schlägt meine Freundin Raffaella vor. „Mit Kindern in Italien ist es immer relaxed und das Essen ist saulecker.“ Bombenidee.
Ich mache mich gleich auf die Suche nach Unterkünften und stelle sehr schnell fest: Die Design–Lucie muss zu Hause bleiben. Die Ferienhäuser scheinen ohne Plastikstühle ebenso unvorstellbar, wie ein Italiener ohne Pasta. ABER, dafür habe ich die weißen Strände und die Sonnensicherheit. Sams Kindergarten – Lehrerin aus London stammt aus Sardinien. „Ihr MÜSST nach Budoni! Das liegt im Nordosten der Insel“, schwört sie uns ein, „die Strände sind ein Traum und nicht so überlaufen.“ Alles klar.
Wir buchen über Sardafit. Zur Homepage geht es hier. Die vermieten Ferienwohnungen und Häuser genau in und um Budoni. Das Gute an Sardafit ist: sie haben eine großartige Telefonberatung. Das hört sich in Zeiten von holidaycheck.de und swoodoo.com geradezu antiquiert an, war aber wesentlich hilfreicher als ahnungslos im Netz zu surfen. Bei meinem ersten Anruf beschreibe ich genau, was wir suchen, und bekomme sofort einen heißen Tipp: „Ihr müsst nach Baia Sant’ Anna! Das ist ideal für euch.“
Und ehrlich gesagt war das ein top Tipp! Die Anlage ist total schön und sehr gepflegt. Große Natursteine stehen wie Statuen auf dem Grundstück verteilt, der Gärtner sorgt jeden Tag dafür, dass es den Palmen und Olivenbäumen auch gut geht. Die Anlage liegt erhöht über der Bucht von Baia Sant’ Anna, etwa 7 Autominuten von Budoni entfernt. Der Italiener ist ja grundsätzlich gerne lauter und auch so überhaupt nicht lärmempfindlich. Aber hier oben herrscht totale Ruhe.
Die kleinen weißen Häuser reihen sich aneinander. Jedes hat eine eigene Terrasse.
Die Inneneinrichtung kann man wirklich nur als absolut basic bezeichnen. Aber ich war ja gewappnet und meine Design–Lucie lag glücklich mit der neuesten Ausgabe der AD zu Hause auf dem Sofa. Außerdem will ich mich ja sowieso nur in der Sonne räkeln.
Von unserer Terrasse hatten wir einen großartigen Blick auf die Bucht von Budoni. Das war vor allem abends unglaublich schön, wenn wir bei einem Glas Wein auf der Terrasse saßen. Denn unser Wunsch „Andere Kinder ohne mit anderen Familien zu viel reden zu müssen, wenn man nicht will“ ist voll aufgegangen: Es waren lauter Familie mit Kindern (und alle so nett, das man sich dann natürlich doch sehr gerne unterhalten hat) in allen Altersstufen in der Anlage, und das hieß für uns: Sam rannte abends mit „my friends“ auf der großen Wiese der Anlage herum, während wir tatsächlich vollständige Sätze miteinander wechselten. Win -Win für alle Beteiligten!
Wenn man einen Bungalow auf der anderen Seite hat, dann schaut man auf die traumhafte Bucht von Sant’ Anna. Wir haben versucht, die unendlichen Blauschattierungen zu zählen, nur um immer wieder neue zu entdecken.
Es gibt einen großen Pool in der Anlage mit einem Babypool und einem irre gutaussehenden Bademeister (sorry, kein Bild), der von 9 – 19 Uhr auf seinem Posten ist.
Aus purer Langeweile und weil niemand in Pool-Not geraten wollte, bespaßte er am Nachmittag immer die Kinder mit Wasserballspielen während wir Eltern selig vor uns hin dösten. Der Pool ist zum Glück umzäunt und das Tor wird geschlossen, wenn David Hasselhoff nach Hause geht, das heißt man muss keine Angst haben, dass beim abendlichen Versteckspiel der Kinder sich eins auf den Boden des Pools verirrt.
Von der Anlage aus erreicht man zu Fuß zwei Strände in der Bucht von Sant’ Anna.
Der Nächste ist ein kleiner Felsenstrand.
Zum Baden ist der nicht geeignet, aber Sam und Marc haben hier stundenlang kleine Krebse gefangen und die Schalen von Seeigeln gesammelt.
Wenn man 5 Minuten weiter an der Küste langläuft, dann stolpert man auf einen kleinen Sandstrand, der ideal ist, wenn man keine Lust hat ins Auto zu steigen, um nach Budoni an den Strand zu fahren, sondern nur 89 Stück Sandburgen bauen möchte und eine kurze Abkühlung braucht.
Wenn man jedoch einen wirklich unglaublich schönen Sandstrand genießen möchte, dann muss man nach Budoni. Der Strand ist von einem Pinienwald umgeben (mittags, wenn die Sonne richtig knallt, kann man hier herrlich picknicken) und das Wasser ist glasklar.
Was für uns mit einem Nicht-Schwimmer-Kind so ideal war, ist die Wassertiefe. Sie erreicht auch bei tapferem Staken erst gaaanz weit draußen die Überknietiefe.
Der Strand ist relativ lang und erstaunlich leer und ruhig, dafür dass wir in der Hochsaison da waren. Wir haben alle Abschnitte ausprobiert, die man von der Hauptstraße Via Nazionale ganz einfach erreichen kann.
Wenn man in der Nähe einer Strandbude mit exzellentem Essen sein will, dann sollte man seinen Sonnenschirm in der Nähe von La Tavernetta aufbauen. Hier der Link zum Restaurant.
Man kriegt köstlichen, frischen Fisch und natürlich sensationelle Pasta und Wein! Dieser Schwertfisch war so riesig, dass er kaum in die Theke passte und Sam stand mit offenem Mund davor und hat diese Fotos gemacht:
Außerdem gib es hier laut Sam „the best ice cream in the whole entire world!“ Also, einmal Eis in Waffeln und dann eine riesige Eistruhe mit allem was das Herz begehrt.
Auch am Abend kann man dort herrlich sitzen. Die Kinder spielen alle am Strand und man hat einen fanstatischen Blick auf den Sonnenuntergang.
Das beste Meloneneis – so Sam – und den leckersten Cappuccino (in Porzellantassen), gibt es in der Strandbude Lu Nibaru. Zu Mittag kann man hier auch, haben wir allerdings nicht ausprobiert.
Wer noch mehr Ruhe haben möchte und außer einer Eis-Cafébude nichts braucht, der sollte unbedingt an den dritten Strandteil der Budoni Bucht. Wenn man hier liegt, dann fragt man sich ernsthaft, ob es Tourismus überhaupt gibt. Der Strand ist fast leer, zwischen den Pinienbäumen versteckt steht eine kleine Holzbude, bei der man eine kleine Auswahl an Eis, Gebäck und Kaffee bekommt. Es war Marcs absoluter Lieblingsteil des Strandes: Die Ruhe, der feine Sand und kaum eine Menschenseele. (Sorry kein Bild, weil ich so geflasht war, das ich keine Fotos gemacht habe). Und so kommt man dahin: Wenn man von Norden nach Budoni auf der Via Naziolnale reinfährt, dann gleich hinter der Tankstelle links in die Via Emilio Lussu. Immer geradeaus, bis man zu einem kleinen Parkplatz kommt.
Man kann unzählige Ausflüge auf Sardinien machen. Wir waren so faul, wir haben tatsächlich nur einen einzigen Ausflug gemacht, als es an einem Tag mal etwas bewölkt war. Der hat sich allerdings sehr gelohnt!
Sardafit, unsere Ferienhaus – Vermittlung, hat ihr Büro in Budoni. Das ist insofern extrem praktisch, als dass die nicht nur irre entzückend sind und einem bei jedem kleinen oder auch größeren Drama sofort tatkräftig zur Seite stehen (ich sage nur Schneidezahn und Katze… wer unsere Urlaubs-Highlights verpasst hat, kann bitte hier und hier nachlesen), sondern auch Ausflüge organisieren.
Wir haben einen wunderschönen Ausflug zur Feuerwacht gemacht. Es ging durch die Berge mit einem atemberaubenden Blick über die Landschaft Sardiniens.
Die Feuerwacht besteht aus alten sardischen Häusern mit einem großen, zentralen Platz, in dessen Mitte ein großer Ofen steht.
Jeder der möchte, kann hier grillen. Als wir da waren durfte wegen der großen Trockenheit kein offenes Feuer gemacht werden, aber wir mussten nicht verhungern. Die Mitarbeiter von Sardafit haben uns mit diesem köstlichen Picknick beglückt.
Und während Marc und Sam Ritter spielten, große Pinienzapfen sammelten und über das Gelände tobten, habe ich mich auf dieser Bank niedergelassen und dem Wind gelauscht. Man kann aber auch herrliche Spaziergänge ducrh den Wald machen.
Wir haben den Ausflug auch unseren dänischen Ferien-Nachbarn empfohlen, die genauso begeistert waren. Und wenn ihr auch den Wind singen hören wollt, dann kommt hier die Anfahrtsbeschreibung:
Zuerst Richtung Brunella, dann nach Su Cossu, danach Sos Rios. In Sos Rios müsst ihr ein wenig aufpassen, denn dort führt die Straße, die leicht nach links abbiegt scheinbar –aber nur scheinbar – über ein Privatgrundstück. Danach müsst ihr nur noch auf der Betonpiste bleiben und kommt automatisch nach Usinavà.
Was ich sonst noch empfehlen kann?
Spiaggia Isuledda – eine kleine zauberhafte Bucht mit herrlichem Wasser und Sandstrand, aber auch kleinen Felsen.
Und es gibt Batman – Chips an der Strandbude! (Dieses Merchandising macht mich fertig…), aber auch frischen Salat, Gebäck und Obst.
Hier muss man allerdings früh hin, denn dass die Bucht so zauberhaft ist, hat sich schon herumgesprochen…
Sams Londoner Kindergartenlehrerin hatte uns das Restaurant „Su Gustu“ empfohlen und die Empfehlung gebe ich gerne weiter. In einer Seitenstraße liegt das Restaurant zwischen Wohnhäusern versteckt. Das Essen ist saulecker, es gibt ein 3-Gänge-Menü für Kinder (Achtung: Von einer Portion können auch drei Kinder essen!) und es ist auch noch günstig. Hier gehts zum Link.
Überhaupt ist Budoni vor allem abends wirklich nett. Jeden Abend wird ab 20 Uhr die Hauptstraße gesperrt und ein Markt aufgebaut mit kleinen Souvenirs wie Armbändern, Honig und sonstigem SchnickSchnack. Wir haben an einem Abend auf dem Rathausplatz mit Sam einen kleinen Zirkus gesehen. Sein Favorit war die gigantische Hüpfburg, die jeden Abend wieder aufgeblasen wird.
Würde ich noch mal hinfahren? Ja, auf jeden Fall! Wenn man wie wir im August fährt, dann muss man allerdings die Hitze aushalten können. Wir haben gleich am ersten Tag unseren Rhythmus geändert. Das heißt, ab 12 Uhr war Siesta angesagt, dafür sind wir aber auch so gut wie nie vor elf ins Bett. Das sind für die Italierner normale Uhrzeiten: Selbst der Kinder-Zirkus sollte um 22 Uhr anfangen und startete dann aber erst um 23.00 Uhr.
Und die Insel ist wirklich ein Traum! Ich habe lange nicht mehr so eine wunderschöne Landschaft gesehen.
Dieses Mal waren wir ja ziemlich lahm und haben hauptsächlich Strände getestet, aber beim nächsten Mal würde ich mir die Grotten von Sardinien anschauen (mehr Infos dazu hier), ich würde einen Sundowner in der Blue Bar an der capo coda cavallo nehmen und ich würde nach Alghero fahren, der schönsten Stadt Sardiniens.
Wer gerne nach Sardinien möchte, aber lieber das Kompletto-Hotel-Programm möchte, der sollte mal die Hotelgruppe Delphina ausprobieren (Hier geht es zur Homepage.) Ich kenne es selber nicht, aber eine Londoner Freundin fährt da seit Jahren mit ihrer Familie hin und liebt es.
Ansonsten bleibt mir zu sagen: Danke Sardinien für einen großartigen Sommer! Bis bald!
P.S. Wer noch mehr über Sardinien lesen möchte, der sollte unbedingt auf den Blog Inside Sardinien. Hier schreibt Joachim Waßmann, der Gründer von Sardafit, über seine Leidenschaft: Sardinien!
Tags: Italy Reise Sardinien
8 Comments
Hach…ich würde sofort wieder hin. Das hast Du alles so schön beschrieben, dass ich gleich wieder Fernweh bekomme!
Wir waren ja auch schon zweimal in Baia San Anna (vor 5 und vor 7 Jahren) und ich kann das alles nur groß und fett unterschreiben!
Und vor allem: immer wieder über Sardafit! Selten so einen unkompliziert-organisierten Urlaub gehabt. 🙂
Herrlich, dass Du das auch so siehst! ja, und sardafit ist wirklich irre unkompliziert und auch noch saunett. Agreed!
Fotos und Erfahrungsbericht machen richtig LUST auf die gesamte Reise 🙂 !!! in der Ecke war ich auch noch nie ….
Wir waren diesen Sommer auch auf Sardinien bei Olbia und ich fand die Strände toll. Ansonsten fand ich die Ausflugsziele leider nicht so berauschend, auch Alghero war irgendwie langweilig, aber das ist ja auch immer Geschmackssache. Wir haben gesagt, dass wir in ein paar Jahren mal den Süden ausprobieren werden, wenn die Kinder auch größer sind.
LG Steffi
Vielen Dank für deinen tollen Erfahrungsbericht. Dank dieses Einblickes, möchten wir den ersten Teil unseres Sardinienurlaubes über Sardafit buchen. Auch wenn dein Beitrag schon zwei Jahre zurückliegt, würde es mich interessieren, welches Apartment du mit Kleinkind empfehlen würdest bzw. welchen Typ ihr 2014 hattet? Ich freue mich sehr über eine Antwort von dir.
Liebe Grüße Tanja
danke noch für diesen tollen Bericht. Er hat uns einen wunderbaren Urlaub mit Sardafit beschert. Hatten uns dann für ein Ferienhaus direkt am Budoni-Strand entschieden und haben das nicht bereut. Im Mai war es noch nicht so heiß, so dass wir auch toll in die Berge fahren konnten und einiges vom Land (mit 2 Kleinkindern nur die Ostseite) gesehen haben. Die Sarden sind wirklich sooo freundlich und kinderlieb,dass wir uns sehr, sehr wohl gefühlt haben. Super Organisation von Sardafit, kann man wirklich weiterempfehlen
Liebe Tina,
Das freut mich so sehr! Und wie schön, dass dieser Post sovielen schöne Ferien bereitet hat! So soll es sein!
Herzliche Grüße Lucie
Hey,
ich war mittlerweile das 3. mal auf Sardinien und immer in Hotels. Es waren immer super Urlaube. Nächstes Jahr will ich unbedingt für 3 Wochen auf diese tolle Insel aber diesmal mit einer Ferienwohnung. Danke für den Tipp mit Sardafit. Die werde ich mir mal näher ansehen.
VG
Oli