Für mich hat der September dieselbe Qualität wie der 1. Januar. Es ist auch so eine Zäsur. Der Sommer ist fast vorbei. Man geht von einem Rhythmus – dank der Ferienzeit – über in einen neuen. Im besten Falle hatte man mal Zeit, Luft zu holen, und wenn es richtig gut lief, dann war sogar Zeit, vielleicht ein paar Dinge zu überdenken? Ich hatte in diesem Sommer das große Glück, zweimal Zeit zum Nachdenken und Luft holen zu bekommen: Mein Roadtrip durch Italien, Schweiz und Österreich und dann die 5 Tage an der Ostsee mit Sam. Bei beiden Gelegenheiten konnte ich mir meinen Alltag aus neuen Perspektiven anschauen. Und eins habe ich gemerkt: Es gibt zu wenig Raum zum Ausprobieren.
Ich bin leider jemand, der so wahnsinnig gerne Ergebnisse hat, am besten natürlich auch erfolgreiche Ergebnisse. Und der Weg dahin soll bitte gerne kurz sein. Ha! Lustig, oder? Das funktioniert natürlich nicht. Das weiß ja jeder.
Und das passt schon mal gleich gar nicht mit Ausprobieren zusammen. Was ich aber wiederum meinem Sohn predige. Denn ausprobieren bedeutet nun mal auch, eventuelle Sackgassen in Kauf zu nehmen. Es bedeutet auch auf die Schnauze fallen, es bedeutet sich Blessuren zu holen. Es bedeutet aber auch Dinge, Lösungen oder Möglichkeiten zu entdecken, auf die man/ich mit bloßem Nachdenken und Planen im Leben nicht gekommen wäre. Ich empfinde mein Leben oft als sehr, sehr eingetaktet. Aber wer gibt den Takt vor? Am Ende ich selbst.
Und der strukturierte Teil von mir mag das auch: Termine, Verbindlichkeiten, ein festes Gerüst. Und der andere Teil steht oben auf dem Gerüst, grinst und sagt: „Und jetzt springen!“ Ich möchte diesen strukturierten Teil in mir gar nicht wegradieren. Ich möchte allerdings manchmal die Ergebnisse wegradieren, die es mit sich bringt, wenn er zu viel Raum bekommt. Wenn ich wie ein General durch den Tag marschiere und mich – und leider auch oft genug meine Umwelt und Sam – völlig humorfrei herumkommandiere: „Nein, kein Spielplatz jetzt! Es ist 18.24 Uhr und wir wollen um Punkt 19.00 Uhr Abendessen!“ oder „Nein, kein spontanes in der Sonne sitzen und mit der besten Freundin quatschen, weil die Steuer um 16.45 Uhr fertig sein muss!“
Ja, es gibt Momente, da muss man sich zusammenreißen und seinen Kram durchziehen. Aber es gibt viel häufiger Momente, in denen man/ich auch mal alle Fünfe gerade sein lassen kann. Weil es mir mehr Luft gibt. Mir mehr Schwung für die Momente gibt, in denen man sich am Riemen reißen muss. Es ist wie immer die Balance zwischen den beiden Seiten und das magische Wörtchen UND.
Aber wenn ich einen Wunsch habe für die letzten 4 Monate dieses Jahres, für den Beginn des 2. Schuljahres meines Sohnes, wäre es, mir bewusst den Raum zum Ausprobieren zu schaffen. Zum Malen, auch wenn ich es nicht kann. Zum Fritten essen beim Libanesen um die Ecke um 19.25 Uhr, obwohl Sam da eigentlich bereits auf dem Weg ins Bett sein sollte. Zum spontan Verreisen, zum Kaffee trinken mit der Freundin, obwohl mir eine Deadline im Nacken hängt, zum Tischtennis spielen im Dunkeln mit Taschenlampe, zum Blödsinn machen mit Sam, obwohl Hausaufgaben gemacht werden müssen. Mal sehen, ob ich es schaffe. Wie geht es euch? Kennt ihr das Gefühl? Gibt es etwas, das ihr wegradieren oder ausprobieren möchtet?
Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Frixion Stiften von PILOT entstanden, die in diesem Jahr 10- Jähriges feiern. Herzlichen Glückwunsch! Das Tolle an den Stiften? Man kann damit malen, schreiben und auch alles wieder wegradieren.
„Das sind Feuerfüller!!“, quietschte Sam, als er das Paket mit den Stiften sah. „Darf ich die mit in die Schule nehmen? Damit kann ich dann richtig angeben!!“ Ja, mach mal, dachte ich. Auch Angeben muss man mal ausprobieren….
4 Comments
Meine Kinder lieben ihre Frixion Stifte, mit denen man auch mal etwas ausbessern kann, statt wieder von vorne anzufangen. Allerdings sind die bei uns in der Schule nicht bei allen Lehrern wirklich beliebt 😉
Hi Nelli, bei uns gab es zum Glück noch keine Lehrer – Beschwerden… Aber ich liebe die Stifte auch! Darf sie aber leider nicht so oft verwenden, wei ich will….“ Das sind MEINE Stifte, Mama!!!!“
Schönen Tag!
Lucie
Die Stifte sind auch super, um geheime Botschaften zu schreiben, denn wenn man das Papier in den Kühlschrank packt, kommt das geschriebene wieder raus, genau wie es verschwindet, wenn man es föhnt… Davon abgesehen, ein schöner Beitrag denn raus aus der Komfortzone ist ein Wagnis, das man zu selten eingeht! Danke für die Anregung!
Ach Quatsch, echt??? Wie cool ist das denn? Das müssen wir gleich mal ausprobieren. Und gern geschehen mit der Anregung… ich hoffe ich vergessen sie selber auch nicht…Happy day!