Eigentlich hatte ich geplant, mich mit der Autorin Maya Dähne in Ruhe bei einem Wein zu treffen, um über ihr tolles, gerade erschienenes Buch „Deutschland sucht den Krippenplatz“ zu quatschen.
Das Buch hat es mir wirklich angetan. Mit bissigem Humor beschreibt Maya den Wahnsinn, wenn es um Betreuungsplätze geht, unseren Umgang mit Kindern und zieht dabei immer wieder Vergleiche zu der Situation der Familien in Amerika, wo es weder Mutterschutz noch Kitaplätze gibt, dafür aber mehr Kinder. Ich habe bei der Lektüre oft herzlich gelacht, aber genauso oft ist mir das Lachen im Hals stecken geblieben.
Das Treffen haben wir leider nicht geschafft. Wir sind beide working – moms, es sind hier gerade Kitaferien, und so blieb uns nur ein virtuelles Treffen, das mir aber noch mehr Lust auf ein reales Treffen gemacht hat.
Mittwoch, 31. Juli
13.58 Uhr
Liebe Maya Dähne,
Sag mal, wollen wir uns duzen? Jetzt habe ich dein Buch gelesen und irgendwie fühlt sich das „Sie“ jetzt sehr seltsam, da wir doch im selben Boot sitzen! Also, am liebsten würde ich mich mit dir treffen und über dein Buch quatschen, aber ich (und du wahrscheinlich auch) schaffe das zeitlich einfach überhaupt nicht (Kitaferien & Schwiegermutter hat abgesagt… do I need to say more??)
Darum wollte ich dich Fragen, ob wir uns einfach per Mail ein bisschen unterhalten wollen? Das ist dann die moderne-Mama-ohne-Babysitter-Art Interviews zu führen…. was meinst du?
Herzliche Grüße, Deine Lucie
21.09 Uhr
Liebe Lucie,
klar können wir das Interview per Email machen. Leg einfach los. Ich hab diese Woche noch den Luxus einer Halbtags-Kinder-Betreuung.
Herzliche Grüße, Maya
Freitag, 2. August
10.43 Uhr
Liebe Maya
gestern saß ich mit deinem Buch (das ich wirklich großartig finde!) auf dem Spielplatz und las das letzte Kapitel, als sich ein ungefähr 10-järiges Mädchen neben mich setze. Sie schaute auf den Titel und las laut: „Deutschland sucht den Kippenplatz Hä?“, schaute sie mich fragend an. „Nee, den KRippenplatz mit R“, verbesserte ich.
Aber mal ehrlich, es gibt Momente in denen fühle ich mich mit Kind wie einer Randgruppe zugehörig. Aber was können wir nur im Alltag dagegen tun, um das zu ändern? Ich bin ratlos.
Liebe Grüße, Deine Lucie
13.21 Uhr
Liebe Lucie,
habe ich nicht vorgestern noch behauptet, ich hätte bis Ende der Woche Kinderbetreuung…hmmmm, change of plans, aber das kennst du ja. Statt in der Schreibstube sitze ich am See und beaufsichtige meine beiden Wasserflöhe. Damit ich nicht zwischen Schwimmflügel-Aufblasen und Sonnencreme-Flasche-leeren antworte folgende Bitte: darf ich Antwort eins heute Abend schicken?
Danke!! Maya
P.S. Muss gerade an die Zeiten denken, als ich mit vor dem Bauch gebundenen Baby Radio-Live-Reportagen gemacht habe.
13.47 Uhr
Liebe Maya,
Unbedingt! Aber schaffst Du es tatsächlich anders zu arbeiten als zwischen Schwimmflügeln, Spülmaschine und Malbüchern? Wenn ja, tell me your secret!
Happy day am See und schön eincremen wegen Ozon und so.
Lucie
20.55 Uhr
Liebe Lucie,
Schwimmzeug auf die Leine gehängt, Kinder ins Bett gebracht, eiskalten Weißwein geöffnet – jetzt kann’s losgehen.
Als Mutter mit Kind fühlen wir uns, glaube ich, alle manchmal wie Buchstabennudeln im Hummersüppchen – irgendwie fehl am Platz. Besonders dann, wenn besagtes Kind im überfüllten Bus brüllt wie am Spieß oder die Windel gestrichen voll hat. Im besten Fall rücken die Mitfahrer möglichst weit weg, im schlechtesten fangen sie an lautstark zu stänkern.
Was kann Mama tun? Nicht wirklich viel, fürchte ich. Ich habe es irgendwann aufgegeben, Leuten ohne Kinder das Leben auf meinem Mama-Planeten zu erklären. Sie verstehen es einfach nicht und vielleicht ist das auch zu viel verlangt.
Ich verbitte mir allerdings strikt sämtliche Erziehungsratschläge von Kinderlosen („Kinder müssen auch mal Grenzen aufgezeigt bekommen…“). Und: Ich versuche mich nicht ständig für meine (manchmal lauten, schmutzigen, frechen) Kinder und ihre Macken zu entschuldigen.
Bin gespannt auf deine nächste Frage – ach ja, und nein, arbeiten ohne Legokisten-Chaos und Puppenbadewannen-Überschwemmung kann ich mir nicht vorstellen. Maya
Samstag, 3. August
10.08 Uhr
Liebe Maya,
eiskalter Weißwein und Kinder im Bett sind eine großartige Kombi!
Buchstabensuppe und Hummersuppe: Ich glaube, da liegt genau der Hase begraben. Es gibt Mama – Planeten und andere Planeten. Ich war letzten Sommer auf Sizilien und diesen in Schweden und da gibt es im Alltag diese Planetenunterscheidung nicht. Das ist ja auch das, was du in deinem Buch von Amerika beschreibst.
Also, es geht nicht darum wie viel mehr Geld (Elterngeld, Kindergeld etc) gibt es noch, sondern erst mal darum, dass wir in unseren Köpfen diese Planeten vereinen sollten. Ich weiß, das hört sich jetzt ein bisschen an wie „Es ist Krieg und keiner geht hin“.
Aber neulich musste ich meinen Sohn mit zu einem Meeting nehmen und natürlich hat er nicht wie besprochen ruhig gemalt, sondern die Bude auseinander genommen. Aber das war gar nicht das Problem, sondern ich war das Problem: Eine hektische Mama, die glänzen wollte. Glaubst du, du wärst in deiner jetzigen Lebenssituation in Amerika eine andere Mama?
Ich gehe jetzt mal mit Sam auf den Spielplatz und freue mich auf deine Antwort!
Deine Lucie
12. 27 Uhr
Liebe Lucie,
ich stehe mit einem Bein im Plantschbecken, das Thermometer auf unserer Terrasse zeigt 35 Grad (im Schatten). Ich liebe Sommer!
Ganz ehrlich, ich glaube auch in Schweden und den USA gibt es die verschiedenen Planetensysteme. Der Unterschied ist nur, dass es dort mehr Mama-Planetenbewohner gibt. Und dadurch, dass Kinder-haben ganz normal und die Regel und nicht die Ausnahme ist, stören die lieben Kleinen weniger.
Wäre ich eine andere Mama, wenn wir noch in Amerika leben würden? Ich glaube nicht. Kinderbetreuung wäre schwieriger und teurer als hier in Berlin. Und mein Leben als working mom damit auch nicht einfacher. Aber vielleicht wäre ich ein bisschen entspannter, weil zum täglichen Mama-Marathon nicht auch noch der tägliche Kleinkrieg dazukäme – Rentner, die sich über Kinderlärm beschweren oder Hippster, die sich von „aggressiven Kinderwagenmüttern“ terrorisiert fühlen.
Hitzige Grüsse, Maya
15.38 Uhr
Liebe Maya,
du machst es richtig! Ich Idiot habe gerade einen Spaziergang mit Sam, zwei 5jährigen, einem Roller und zwei Laufrädern bei 38 Grad in der Sonne gemacht.
Die zwei Stunden haben mir mal wieder gezeigt, was für eine Herausforderung der Job Kindergärtner ist! Kindergärtner und Lehrer sollten meiner Meinung nach zu den am besten bezahlten Berufen gehören. Und mir persönlich ist es auch nicht wichtig, ob die Erzieher Abitur haben, denn bei unserem jetzigen Schulsystem finde ich das nicht zwingend ein Gütesiegel. Viel mehr sollten sie eine Ausbildung in Empathie, Psychologie, Phantasie und Krisenmanagement haben. Wie siehst du das? Und was sollte noch auf dem Stundenplan bei der Ausbildung stehen?
Und zu deiner letzten Mail: Mir persönlich raubt der Kleinkrieg im Alltag irrsinnig viel Nerven. Und ich habe schon das Gefühl, dass es auch eine Frage der Mentalität ist und nicht nur eine Frage der Menge an Mama – Planeten. Manchmal denke ich, wir Deutschen tendieren schnell zur Kosten/Nutzen Rechnung und das hast du in deinem Buch schön beschrieben: Die Rechnung geht bei Kindern nach hinten los.
Weiterhin schönes Planschen, Deine Lucie
18.14 Uhr
Liebe Lucie,
Erzieherinnen (meist sind es ja Frauen) sind Heldinnen, ganz klar! Sie verdienen viel mehr Anerkennung und viel mehr Geld für ihren Job. Die Erzieherinnen-Ausbildung in Deutschland ist sicher nicht schlecht – bevor eine Erzieherin auf die Kinder losgelassen wird, muss sie 3-5 Jahre so ziemlich alles von Pädagogik über Bewegungslehre, Psychologie und Erste Hilfe pauken.
Trotzdem denke ich, es wäre sinnvoll, die Ausbildung zu erweitern. Vor 20 Jahren mussten Erzieherinnen 3-5 Jährige von 9-12 Uhr betreuen. Heute müssen sie sich um Kinder zwischen 0 und 5 Jahren kümmern und zwar ganztags. Immer mehr dieser Kinder kommen aus Familien mit Migrationshintergrund, wachsen bei ihrer alleinerziehenden Mutter auf etc. Das sind ganz andere Herausforderungen. Laut Berliner Kita-Gesetz sollen sie „das Kind auf das Leben in einer Gesellschaft vorbereiten, in der Wissen, sprachliche Kompetenz, Neugier, Lernenwollen und -können, Problemlösen und Kreativität von entscheidender Bedeutung sind.“ Mit Kastanientierchen basteln ist es nicht getan.
Herzhaft, Maya
P.S. Lucie, schau mal, was ich gefunden habe; passt perfekt zu deiner Anmerkung: „Manchmal denke ich, wir Deutschen tendieren schnell zur Kosten/Nutzen Rechnung“ Maya
Montag, 5. August
9.48 Uhr
Guten Morgen liebe Maya,
entschuldige, dass ich mich gestern nicht gemeldet habe. Wir hatten Freizeitstress: Kindergeburtstag, Wespenstich, Kater von der Party am Samstag (Eltern) und die Küche wollte sich nicht selber aufräumen.
Klar muss die Ausbildung bei den Erziehern erweitert werden. Da bin ich völlig deiner Meinung. New tasks, new skills!
Ich glaube mein Problem ist einfach, dass wir oft so intellektuell an das Thema Kinder herangehen und uns damit so von unserer Intuitionentfernen. Wir lesen nach, was unser Kind zu welchem Zeitpunkt können muss und wenn es das nicht kann, dann wird auf Teufel komm raus gefördert. Wenn es ein Problem gibt, dann schaut man in Ratgebern nach. Das ist manchmal ja auch total hilfreich und manchmal schafft es aber auch einfach nur Distanz und man bekommt furchtbaren Stress, bloß nichts falsch zu machen. Kennst du das?
Ich habe vorhin dazu was Schönes in der SZ gefunden: Die Kinder Optimierer
Ich wünsche dir einen schönen Wochenstart! Ich brauch jetzt erst mal einen Kaffee…
Deine Lucie
P.S. Danke für die Grafik… ganz schön gruselig…
Dienstag, 6. August
8.24 Uhr
Liebe Lucie,
ich lag gestern leider mit Mördermigräne flach, aber heute läuft die Mama-Maschine wieder. Danke für den SZ Artikel, den ich auch gelesen hatte.
Stimmt, das Mutter-Sein ist irgendwie anstrengender geworden. Der schöne Satz „es braucht ein ganzes Dorf um ein Kind großzuziehen“, ist nicht aus der Luft gegriffen: Unsere Mütter fragten ihre Cousine, Schwester, Tante um Rat, wenn das Kind Durchfall hatte. Wir Mütter 2.0 werfen den Computer an und googeln, wenn wir wissen wollen, wann wir das Baby aufs Töpfchen setzen sollten, wie es endlich durchschläft und ob das linkshändige Kind zum Ergotherapeuten gehen sollte.
Am Ende unserer einstündigen Internetrecherche wissen wir dann zwar alles über Kopfläuse, frühkindliche Intelligenz und feinmotorische Schwächen, aber im Grunde sind wir noch mehr verunsichert als vorher. Der Druck, zu wenig oder das Falsche zu tun ist riesig. Machen Mütter sich diesen Stress selber oder kommt der von außen? Beides, würde ich sagen.
Kinder laufen heute nicht mehr einfach so mit im Alltag, sondern sind neben Job und Partnerschaft ein weiteres „Projekt“, in das wir ganz viel Arbeit und Ehrgeiz stecken. Das ist aber kein individuelles Mama-Problem! Kita, Schule, Politik und Behörden erwarten von Eltern auch, dass sie ihre Kinder fordern, fördern und überwachen, damit sie möglichst störungsfrei funktionieren und den Gesamt-Betrieb nicht weiter stören.
So, ich pack jetzt mal meine Siebensachen plus Hör CDs, Puppen und Co. Wir fahren heute nämlich zur Oma.
Herzhafte Grüße, Maya
9.29 Uhr
Liebe Maya,
du Arme, Migräne sollte verboten werden. Danke für deine Zeit! Ich glaube wir müssen unser Gespräch mal bei einem Wein vertiefen.
Ich wünsche Euch viel Spaß bei der Oma.
Herzliche Grüße und bis bald, Lucie
Wer jetzt neugierig geworden ist, der kann noch mehr über Maya Dähne im Interview bei Frau Mutter erfahren oder Maya Dähne auf Facebook folgen.
Und damit nicht nur ich den Genuss hatte, das Buch zu lesen, gibt es auch eins für euch zu gewinnen!
So kannst du das Buch „Deutschland sucht den Krippenplatz“ gewinnen:
1.
Werde Fan von Lucie Marshalls Facebookseite wenn du es noch nicht bist.
(Wenn du, wie meine Freundin Raffaella, keinen FB-Account hast, dann fällt der Punkt für dich weg.)
2.
Kommentiere hier auf dem Blog in der Kommentarzeile oder auf Facebook, wie kinderfreundlich empfindest du Deutschland?!
3.
Schreibe eine Mail mit deiner Adresse und dem Betreff „Krippenplatz gesucht” an lucie@luciemarshall.com.
Solltest du der Gewinner sein, dann wird deine Adresse an den Beltz Verlag weitergegeben, damit sie dir das Paket zuschicken.
Das Gewinnspiel läuft bis zum 10. August 2013 um 23.59 Uhr. Bis dahin muss deine Mail bei mir eingegangen sein. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Viel Spaß beim lesen!
Tags: Erziehung Mütter
8 Comments
Hallo,
als alleinerziehende Working-Mom mit einer 3 1/2-jährigen Tochter muss ich sagen, daß Deutschland leider nicht kinderfreundlich und schon gar nicht Mama-freundlich ist.
lg
rabea
Hallo Rabea, ich bin ebenfalls eine alleinerziehende Mutter mit einer 3 1/2 jährige Tochter. Ich stimme Dir zu, in dem was du sagst. Damals noch ganz heimelig und glücksseelig vom Frisch-Mama-Sein, wird Dir nun jeden Tag eine Ellbogenmentalität abverlangt. Mittlerweile habe ich schon eine wunderbare „Durchsager-Stimme“, da ich damals an der Treppe zur U Bahn immer dazu genötigt wurde, mit einer festen Stimme den kräftigen Kerlen Einhalt zu gebieten, um mir doch bitte mit dem Kinderwagen zu helfen (Dann kommt auch noch der verwunderte Satz „…ich?!?!“).
Auch in der u Bahn: Jeder zieht, sobald eine Mama mit Kind einsteigt, sofort eine Verhaltens-Ideal-Maßstab aus der Tasche und legt die Latte sofort sehr hoch an. Wenn das eigene Kind dann auch noch einen Bockanfall hat, ist sowieso alles falsch, was man als Mutter tut, denn dass das kind ÜBERHAUPT bockt, KANN ja nur ein Erziehungsfehler sein… –> Gefährliches Halbwissen… Aber mit 100% verdoppeltem Selbstbewusstsein und einem fast schon eher kessen Mundwerk lässt es sich dann doch ganz nett leben mit den umliegenden Menschen 🙂 Liebe Grüße!
Ich ziehe vor euch alleinerziehenden Müttern so den Hut! Ich weiß nicht, wie ihr das macht. Klar, es wird nicht Kinder – oder Familienfreundlicher, wenn man als Paar unterwges ist (Geschichten aus der U-Bahn habe ich auch ein paar), aber ich habe jemanden mit dem ich es teilen kann und vor allem, dem ich abends das Kind in die Hand drücken kann mit den Worten: „Ich brauche ne Pause“
Darum: Meinen grössten RESPECT, Ladies! Ich verneige mich vor euch!
Kinderfreundlich…viell. eher als Mütter- oder Familienfreundlich! Das Buch muss ich lesen…als total unterbezahlte Tagesmutter und bald wieder working Mum- die einfach weiterrennt…
Kinderfreundlich? Wenn ich das Umfrageergebnis sehe, das die Hamburger BAT-Stiftung für Zukunftsfragen veröffentlicht hat, habe ich so meine Zweifel. Auf meinem Blog habe ich dazu noch mehr geschrieben. Wen’s interessiert: http://opas-blog.de/2013/08/01/wer-will-auf-so-etwas-verzichten/
Danke für den Link… Das ist wirklich einfach gruselig.
Also ich muss sagen, nach meinen bisherigen Erfahrungen mit meinem 1 Jahr altem Sohn sind durchweg positiv.
Bei uns im Haus freut sich jeder, den kleinen zu sehen und niemand beschwert sich über Lärm. In der Bahn wird uns immer Platz gemacht, bei defektem Fahrstuhl findet sich unverzüglich jemand zum helfen.
Und auch auf Arbeit gibt es keine Probleme. Ich war schon in der Elternzeit mit Kind mehrmals bei Meetings, und habe jetzt nach 4 Wochen wieder im Beruf die Verantwortung für mehrere Projekte bekommen. Gleichzeitig ist es für alle normal, wenn ich 15:00 gehe, Meetings werden halt notfalls verlegt. Es liegt sicherlich daran, dass bei uns fast alle Kinder haben, und regelmäßig jemand, inklusive Chef, wegen krankem Kind zu Hause bleiben muss etc.
Einzig die Suche nach dem Kitaplatz war eine Qual…mit einem Winterkind hat man da wohl einfach ein Problem. Aber auch das hat schließlich geklappt.
Ich kann mich also wirklich nicht beschweren, auch wenn ich regelmäßig höre, dass dies nicht selbstverständlich ist.
Hmm.. schwierig. Es werden an Familien inbesondere Mütter einfach zu viele Erwartungen gestellt, sei es von außen oder aber auch von innen selbst heraus. Jeder erwartet Reibungslosigkeit, man selbst auch! Dazu kommt, dass man sich andauernd rechtfertigen muss. Warum ist dein Kind vollzeit in der Krippe? Es ist doch noch soo klein… Ein Baby gehört zu seiner Mama! Genau da liegt das Problem: früher gehörte ein Baby in eine Familie, heute nur noch zu Mama. Wie soll die das alleine wuppen?
Hinzu kommt, dass in D einfach zu wenig in Familiengröße gedacht wird. In Irland zum Beispiel gibt es überall Familientoiletten. Da muss ich mich nicht neben meine Tochter in eine zugepinkelte Toilette im blauen Licht quetschen, weil sie grade mal muss. Da ist der Raum groß genug für einen Buggy, es gibt ein Kinderklo und einen Wickeltisch. Such sowas mal hier in D! Da kann man ja schon DANKE sagen, wenn man nicht im Gang auf einer bepissten Liege wickeln muss.
Besprechungen, Termine… alles muss man ohne Kind machen, weil sie als Störfaktor empfunden werden. Man selbst ist dann auch gestresst, weil man ja keinen anderen stressen will. Wie du schon sagst: Umdenken im Kopf wäre angesagt!
So!