„Sag mal, wir bloggen beide für Görtz und lesen unsere Blogs gegenseitig, haben uns aber bisher nur einmal gesehen. Und dabei wohnen wir beide in Berlin“, sagt Friederike vom Fashion Blog Freiseindesign am Telefon – „Wollen wir uns nicht mal treffen?“ Recht hat sie. Ein Treffen der Görtz-Girls ist längst überfällig.
Nur wo und wie und wann? Unsere Leben verlaufen in sehr unterschiedlichen Sternen-Konstellationen. Sie wird wohl wenig Lust haben, mich nachmittags auf dem Spielplatz zu treffen (in meiner Phantasie schläft sie da noch) und wie ich auf Facebook oder Instagram sehen kann, müsste ich die Fashion- Expertin auf Mallorca oder Teneriffa abfangen oder mit ihr beim nächsten Musik-Festival zelten, damit ein Treffen zustande kommt.
„Nee, nee, Lucie, so ist es ja nun auch nicht. Lass uns die Terminkalender aufschlagen und einen Abend finden, an dem du mir dein Berlin zeigst und ich dir meins!“ Coole Idee! So wird’s gemacht. Bin ich gespannt, wo sie mich hinführt… entdecke ich jetzt vielleicht Berlin noch ganz neu, bevor London ansteht?
Zunächst ist allerdings ein ganz anderes Rätsel zu lösen: WAS um Himmels Willen ziehe ich an?? Ich muss ja für alle Eventualitäten gewappnet sein und gleichzeitig will ich nicht aussehen, als ob Mutti versucht, mit den Zwanzigjährigen mitzuhalten. Das ist ja auch peinlich.
Also, schwarz ist eine immer sichere Nummer. Zu meiner schwarzen Leggings wähle ich die schwarzen Stiefeletten von Buffalo. Die sind trotz hohem Absatz bequem und machen egal wo man ist, was her.
Eine kleine Tasche für Handy, Lippenstift, Schlüssel und Geld ist auch unentbehrlich. . Da werde ich zum Glück bei Liebeskind fündig und wähle eine kleine goldene Clutch. Die ist innen super aufgeteilt, hat kleine Fächer für Kreditkarten oder Ähnliches und bietet trotzdem viel Platz für alle anderen Dinge, die einen an so einem Abend begleiten müssen.
Das Outfit ist geklärt, bleibt nur die Frage: Wohin führe ich Friederike?
Zum Glück fällt mir wieder das Restaurant „The Grand“ ein. Das ist ein cooles Restaurant in Berlin Mitte mit einer noch cooleren Bar. Da war ich zwar seit Ewigkeiten nicht mehr, aber das muss ich ja Friederike nicht auf die Nase binden. Ich habe die Hoffnung mit der Location zu punkten.
Als ich im The Grand ankomme ist Friederike bereits da und begrüßt mich mit den Worten: „Das ist ja ein cooler Laden! Den kannte ich gar nicht!“. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Es ist wie das Gefühl, dass man in der Mathe-Arbeit die wichtigsten Aufgaben auf jeden Fall in der Tasche hat.
Friederike trägt ein Hammer Kleid dazu Strass-besetzten Strumpfhosen und sieht großartig aus. Ich bin ein bisschen neidisch muss ich ehrlicherweise gestehen. Sie hat sich für Schuhe von Marc O’Polo entschieden und einer kleinen zauberhaften Tasche von „See by Chloé“. Ein Top Outfit.
Wir quatschen uns sofort die Ohren voll und genießen den Drink an der Bar. Auf die Frage, warum der Alligator das Collier trägt und nicht wir, erhalten wir allerdings keine Antwort.
Um 22 Uhr sagt Friederike: „So, und jetzt gehen wir mal zu meiner Berlin – Überraschung!“ Ehrlich gesagt bin ich ganz froh, dass wir die Lokalität wechseln, denn zu dieser Uhrzeit hält mich eigentlich nur ein Locationwechsel von einer Müdigkeitsattacke ab, der ich erliegen würde.
Im Taxi versuche ich sie auszuquetschen wohin es geht. „Lass dich überraschen…“, singt mir Friederike vor. Das Taxi hält vor einem Kaufhaus. Hä? Late night shopping? Kann nicht sein, die Türen werden gerade verschlossen. Friederike lotst mich durch einen Seiteneingang.
Und ich muss sagen: Die Überraschung ist ihr gelungen. Auf dem Dach des Kaufhauses ist eine Kartbahn und Friederike hat für uns zwei geile Renn- Autos reserviert!
Also, mal ehrlich, wann habe ich denn das letzte Mal so was gemacht? Ehrlich gesagt, habe ich das noch nie gemacht! Mit Rennautos spiele ich höchstens mit Sam. Allerdings bekomme ich immer nur das blaue, langsame Auto, während er das schnelle rote fährt.
Auf der Kartbahn sind wir die einzigen Mädels und genießen die volle Aufmerksamkeit der Jungs. (Kleiner Tipp an alle Singles: Wenn man Männer kennen lernen will, dann auf eine Kartbahn gehen.)
Wir fahren ein paar Runden. Die Highheels sehen dabei zwar enorm gut aus, sind aber nicht unbedingt Rennfahrer – Schuhe. Friederikes Kleid weht im Fahrtwind. Schade, dass das Leben von Niki Lauda und seinem Kontrahenten James Hunt gerade verfilmt wurde. Friederike und ich wären die ideale Besetzung gewesen.Trotz des Fahrtwinds übernimmt bei mir langsam die Müdigkeit das Kommando, Friederike scheint erst jetzt so richtig wach zu werden. Anscheinend habe ich auch nicht heimlich genug gegähnt, denn gegen Mitternacht meint sie: „Das war doch ein herrlicher Abend! Packen wir’s?“ Ich überlege kurz, ob ich so tue, als würde ich nicht verstehen wovon sie redet, besinne mich dann aber eines Besseren. Zum Abschied stellen wir uns noch mal aufs Siegertreppchen.
„Gehst du jetzt auch nach Hause?“, frage ich sie. „Sie schaut mich etwas verdattert an: „Nö.“ Ach ja, kurz habe ich mich noch mal cool und jung gefühlt. Ich bin auf dem Dach eines Kaufhauses Kart gefahren, ich habe schicke High Heels an und eine Glitzer Tasche in der Hand… aber jetzt muss Mutti ins Bett, während Friederikes Puls erst richtig in Fahrt kommt.
„War’s schön?“, fragt mich Marc verschlafen, als ich zu ihm ins Bett krieche. „Ja, sehr“, sage ich, „ich bin auf dem Dach eines Kaufhauses Kart gefahren!“ „ECHT??“, fragt er und ist plötzlich hellwach, „das ist ja sau cool. Darf ich mit Friederike auch mal ausgehen?“ „Nö“, sage ich, „das ist meine Freundin!“ Bei meiner nächsten Midlife-Crises gehe ich einfach noch mal mit ihr aus. Vielleicht tauchen wir dann in der Spree oder skaten auf dem Fernsehturm und dann fühle ich mich wie zwanzig. Und dank Görtz sehe ich dabei auf jeden Fall Bombe gestylt aus.
P.S. Und wer das Ganze aus Sicht von Friederike lesen will, der sollte hier lang.
Tags: Fashion Görtz Schuhe
3 Comments
Du musst überhaupt nicht neidisch sein! Dein Outfit sieht super aus und die Bluse von Isabel Marant steht Dir ausgezeichnet 🙂
Danke! Und gleich Isabel Marant erkannt … 🙂
Es war mir ein Vergnügen Kleines!