„Don’t buy something, give LOOOOVE!“, sagt uns der indische Verkäufer in einem Touristen-Nepp-Laden, der mit Kinderspielzeug getarnt ist.
Es ist Karfreitag, als Marc und mir siedend heiß einfällt, dass wir ja noch dringend eine Box für Sams Legos brauchen. Wenn man schon so eine große Welle macht, dann sollte der Osterhase auch das angekündigte ‚Geschenk des Verzichts’ liefern. Zum Glück leben wir in London und das bedeutet, dass hier alle Geschäft (fast) immer geöffnet haben. Also rennen wir los, um eine große Box mit Bildern von Superheroes darauf zu finden. Unser Weg führt uns durch die Touri-Läden der Portobello Road und am Ende landen wir bei besagtem Inder.
„Ich weiß, was ihr sucht!“, ruft er, nachdem Marc und ich bereits zum dritten Mal versucht haben, ihm unser Objekt der Begierde zu beschreiben. „Aber es ist so langweilig, einfach nur Dinge zu kaufen! Kauft einen Karton und beklebt ihn selbst! Statt abends in eine Bar zu gehen und Wein zu trinken, setzt euch lieber zu Hause hin und bastelt etwas für ihn!“
OMG! Was hat der denn geraucht? Oder hat er etwa meinen Blogeintrag gelesen? Marc und ich sehen uns etwas verdutzt an und er fährt mit seiner Predigt fort: „Geht nach Hause, trinkt eine Flasche Gin und schneidet die Bilder der Super Heroes aus. Give Looove!“
„Naja, ich befürchte, das sieht nicht mehr gut aus, wenn ich davor eine Flasche Gin trinke“, gibt Marc zu bedenken.
„Ach, das merkt er nicht“, winkt der Inder ab und fügt dramatisch hinzu, „aber er wird die Liiiebe spüren.“
Nachdem wir auch in dem 12. Laden keine Box finden, entscheiden wir uns tatsächlich für seinen Vorschlag. Allerdings eher aus Mangel an Alternativen, als aus der Überzeugung, „to give Looooove“ damit.
Ich klebe Spiderman auf die Vorder – und Rückseite und lobe mich selbst für meine minimalistische Boxen-Deko.
Sams Begeisterung am Sonntagmorgen ist groß. Vor allem, weil der Easterbunny tatsächlich von der Karotte abgebissen hat, die er ihm am Abend hingelegt hat. Die Box nimmt er allerdings nicht für seine Legos, sondern für die vielen Süßigkeiten, die der Hase für ihn versteckt hat. Kein Wort mehr von Batman Legos. Keine Beschwerde über einen unzureichenden Geschenkeschlüssel. Alles völlig entspannt. Und auch ich entspanne mich langsam bei der Beantwortung meiner Frage: „Versaue ich meinen Sohn auf immer und ewig mit zu vielen Geschenken?“
Meine Entspannung habe ich vor allem meiner Leserin Simone zu verdanken, die auf meinen Letzten Eintrag einen tollen Kommentar geschrieben hat. Sie erzählt, dass ihr Ältester von den Omas auch immer alles bekommen hat. Und jetzt mit 17 ist er der Bescheidenste von ihren Kindern. Danke, liebe Simone, you made my osterfest much entspannter!
Tags: Erziehung Mütter
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