Die letzten Tage in London versuchen wir, noch so viel wie möglich unterwegs zu sein und Neues zu entdecken. Und hier gibt es immer etwas zu entdecken, wie zum Beispiel: Little Venice.

Gehört hatte ich davon schon viel, aber irgendwie war es auf unserer To-do-Liste immer nach unten gerutscht. Dieses Wochenende haben wir uns dann endlich mal auf den Weg gemacht, nur um festzustellen, dass dieses Kleinod keine 5 Geh-Minuten von unserer Wohnung entfernt liegt. (Note to myself: Demnächst Stadtplan anschauen!)

Am Wochenende kann man zwar auch in London ruhig mal leger unterwegs sein, aber im Gegensatz zu Berlin schläft diese Stadt nie, wenn es um Style geht. Und darum streife ich vor meinem Ausflug durch den Online Shop von Görtz. Zu meinem blaugestreiften T-Shirt (Maritimes am Kanal muss sein!) entscheide ich mich für einen Ethno – Schal von Cox (Achtung: Mustermix! Guido Maria Kretschmer wäre hoffentlich stolz auf mich!), braune Tommy Hilfiger Sandaletten (lässig, aber machen was her) und als Farbtupfer eine kleine grüne Umhängetasche von BOSS Orange.

Das Schöne an dieser Stadt ist, dass es wirklich immer wieder Orte gibt, an denen man nicht das Gefühl von pulsierender, hektischer Großstadt hat, sondern eher das Gefühl von Landidylle. Oder Amsterdam? Auf jeden Fall ist man nach einem Spaziergang am Kanal tiefentspannt.

Zwischen den Wohnhäusern am Kanal verbirgt sich die Clifton Nursery. Eine wunderniedliche Gärtnerei mit verwunschenem Café. Diese Kombination beherrschen die Engländer wirklich wie sonst keine andere Nation!

Ich bin kurz davor einen Blumen – Großeinkauf  zu tätigen, was wirklich völlig unsinnig wäre, weil wir in ein paar Tagen nach Berlin zurückziehen und den Transport würde höchstwahrscheinlich keine der Pflanzen überleben. Marc sieht mir an, wie mein Hirn arbeitet und schiebt mich mit den Worten ins Café: „Atmen, Lucie, bestell dir erst mal einen Kaffee!“

Das ist auch eine sehr gute Idee. Ich studiere die Speisekarte und atme ein und aus. Und wieder ein und aus…

Sam ist ähnlich verrückt nach Blumen wie ich. Allerdings ist er nicht so pflegeleicht wie ich und lässt sich nicht einfach ins Café locken. Marc handelt ihn von 8 Kakteen und 4 Lavendelbüschen runter auf eine Samenpackung Marke „Butterfly Mixture“, die wir im nächsten Frühjahr in Berlin auf unserem Balkon säen können. Aber ich muss schon sagen, dass meine Tasche zwischen den Kakteen ziemlich gut aussieht.

Als ich entdecke, in welchem sensationellen Dress diese großartige, alte Dame ihre Geranien kauft, bin ich sehr froh, dass ich mir doch den einen oder anderen Gedanken über mein Outfit gemacht habe.

Nach einer Weile hat sich meine florale Verwirrung wieder gelegt. Kaffee und Kuchen haben geholfen und wir machen uns auf den Heimweg. Zuhause angekommen hat Sam allerdings völlig vergessen, dass der Deal lautete, im NÄCHSTEN Frühjahr den Butterfly Mix zu säen.

Ohne zu zögern, geht er auf die Terrasse und sät… Enttäuscht betrachtet er danach seine Gärtnerarbeit. „Wo solle die Butterflys denn sitzen? Das wächst ja gar nicht!“

Ich versuche ihm zu erklären, dass man mit Pflanzen Geduld haben muss. Das ist ein schwieriges Konzept für einen Vierjährigen.

„Ish teste den Schuh!“, erklärt er mir. Ja, der Ablauf ist ihm mittlerweile vertraut. Er nimmt meine Tommy Hilfiger Sandalette und steckt sie in seinen Blumentopf. Ich kriege die Krise als ich sehe, wie meine Sandalette im Matsch versinkt.

„Da könne die Butterflies jetzt drauf sitzen“, sagt er ganz glücklich, „das ist eine tolle Butterfly Landebahn. Das sieht so shön aus und die Münze litzert so wie eine Diamant!“ Münze? „Ja, hier!“, sagt er während er mit den Augen rollt und auf das TH Emblem zeigt. Dann bittet er mich noch die bunten Bänder um den Blumentopf zu wickeln, weil „Butterflies like bunt!“

Was tut man nicht alles für ein gutes Testergebnis. Jetzt muss ich nur noch zusehen, den Schuh heimlich wieder aus dem Blumentopf zu entfernen. Schließlich will ich ihn ja nochmal tragen…

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