Eigentlich wollten wir eine ganze Woche in Unawatuna verbringen, aber der Ort war nichts für uns. Er ist irre wuselig und ich habe selten so viele vereinsamte FlipFlops, Plastikflaschen und sonstigen Müll am Strand und im Wasser gesehen.
Darum haben wir unsere Koffer erst gar nicht ausgepackt und entschieden, in das 6 km entfernte kleine Städtchen Galle umzuziehen. Und das war nicht nur die richtige Entscheidung sondern eine wirkliche Entdeckung.
Galle ist nicht umsonst von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden. Das holländische Fort, die heutige Altstadt, war früher einer der wichtigsten Häfen. Heute hat es die Ausstrahlung eines kleinen Schmuckkästchens.
Kleine Läden säumen die Gassen und ein historisches Gebäude steht neben dem nächsten. Außerdem wird an jeder Ecke in Galle geheiratet! In den beiden Tagen, die wir dort verbracht haben, konnten wir insgesamt 8 Hochzeiten miterleben. (Ich will auch nochmal!)
Man kann ganz wunderbar durch die Gassen schlendern, Mitbringsel shoppen, sich für einen Kaffee auf die Terrasse des Galle Fort Hotels setzen oder zur teatime ins Amangalla gehen.
Wir hatten uns ja spontan für den Besuch in Galle entscheiden und da genau zu dem Zeitpunkt Feiertag in Sri Lanka war, hatten wir nicht mehr eine große Hotelauswahl. Das Galle Fort war leider ausgebucht und das Amangalle mit Zimmerpreisen ab 700 Dollar über Budget.
Die erste Nacht schliefen wir im Hotel Deco on 44. Die Lage des Hotels ist super, die Zimmer sind sehr großzügig und auch hier wurde kostenlos ein extra Bett aufgebaut. Das Frühstück ist wirklich köstlich (die Erdbeermarmelade hausgemacht und mit ganzen Erdbeeren drin) und es hat einen sehr schönen Pool. Das ist in Galle tatsächlich ein Must! Man kann sich zwar unten am Leuchtturm im Meer abkühlen, aber der Strand ist winzig und ohne jeglichen Schatten. Und bei der Hitze und vor allem mit Kind ist eine Abkühlung einmal am Tag nicht zu unterschätzen.
Die zweite Nacht verbrachten wir im Mango House. Das ist sehr liebevoll dekoriert und zum Frühstück im Garten kommt auch manchmal eine Affenfamilie zu Besuch. Aber es hat leider keinen Pool! Das nächste Mal würde ich auf jeden Fall das Galle Fort ausprobieren.
Auch mit Kindern kann Galle zu einem großartigen Aufenthalt werden!
Die Historical Mansion ist eine bunte, gelungene Mischung aus Museum, Trödelladen und Schmuckgeschäften. Ein Geschäftsmann stellt hier seine Sammlung aus Fundstücken gesunkener Schiffen aus. Sam war im Glück und hat sich stundenlang alte Säbel und Schatztruhen angesehen. Und ich war im Glück und habe mir stundenlang schönen Schmuck angesehen.
Galle besitzt auch ein Maritime Archaeology Museum. Leider war das aufgrund von Renovierungsarbeiten geschlossen. Aber durch die Fenster konnten wir die alten Schiffe sehen und haben jetzt einen guten Grund nochmal wiederzukommen.
Ein Dutch Hospital gibt es auch in Galle (Die Holländer waren aber auch überall!), und das ist noch schöner als das in Colombo. Das unglaublich stillvoll restaurierte Gebäude liegt direkt neben den Toren der alten Stadtmauer und hat auf zwei Etagen grandiose Restaurants und sehr schöne Läden für Tee, Schmuck und jede erdenkliche Art von Souvenirs.
Im ersten Stock des Dutch Hospitals hat man im Restaurant TukTuk einen schönen Blick über die Küste und kann mit etwas Glück, Schildkröten beim Fischfang zusehen. Und auf der Speisekarte findet die ganze Familie etwas. Die Currys waren köstlich und Sam gab der Spaghetti Bolognese die volle Punktzahl.
Am Leuchtturm vorbei kann man auf dem Wall der alten Festungsanlage einen schönen Spaziergang machen. Das geht allerdings nur ganz früh am Morgen, da es keinen Schatten gibt und die Sonne ab 9 Uhr bereits erbarmungslos vom Himmel brennt.
Man kann den Weg aber auch abkürzen und in der Pedlar Street das köstliche, hausgemachte Eis der Pedlar’s Inn Gelateria essen.
Wunderschön ist Galle ganz früh am morgen, wenn alle Touristen noch schlafen und nur die Einheimischen unterwegs sind. Dann ist die Luft noch frisch und kühl und man kann in Ruhe durch die Straßen schlendern. Eigentlich hatte ich Sam verflucht, als er mich einmal um 7 Uhr nötigte vor die Tür zugehen, aber dann habe ich ihm gedankt. Man bekommt so einen ganz anderen Eindruck von der Atmosphäre.
Sam lief einer Katze hinterher und wir landeten in einem kleinen Laden, der auch Brot verkaufte. In einer Ecke dampften Töpfe mit Curry auf einem alten Herd, während Sam die Katze streicheln durfte und sich dann noch für 20 Rupien (umgerechnet 14 Cents) ein Teilchen mit Marmelade aussuchte.
Ich würde Galle auf jeden Fall ein zweites Mal besuchen und kann es aus voller Überzeugung empfehlen. Es eignet sich auch als Basis für Ausflüge in den Nationalpark, denn in der Region gibt es noch viel zu entdecken! We’ ll be back!
Tags: Galle Reisen
1 Comment
Hej, ich war mittlerweile auch schon 2x in Sri Lanka und fand Galle besonders reizvoll. Dein Bericht weckt Erinnerung und die Reiselust, die bei mir – dank Schwangerschaft – gerade ein wenig brachliegt. Aber sie kommt bestimmt wieder 🙂