Ach, ich hatte mich soooo auf die Leipziger Buchmesse gefreut! Durch die Hallen zu schlendern, mich inspirieren zu lassen, Autoren zu treffen und sie mit Fragen zu löchern. Wer mir auf Instagram in den Stories folgt, der weiß, wie mein Tag aussah. Wer es verpasst hat, kann es sich jetzt hier anschauen.

Aber der Tag fing schon etwas komisch an. Irgendwas war anscheinend mit der super gesunden Shaolin Bowl vom Vorabend nicht in Ordnung, ich hatte die Uhrzeit aus den Augen verloren und musste dem Taxifahrer mitteilen, dass er noch 8 Minuten hatte bis zum Hauptbahnhof. Die Zugtüren schlossen sich hinter mir und klemmten fast meinen wehenden Mantel ein, aber dann saß ich endlich im Abteil. Mit defekter Heizung. Und kurz darauf war wegen Schnee und Eis alles vorbei und wir hingen fest auf den Gleisen bei Bitterfeld.

Ich konnte also nicht die Menschen treffen, die ich so gerne treffen wollte. Und ihr konntet leider auch nicht in den Stories live meine Interviews mit ihnen sehen. Und darum holen wir das jetzt hier mal nach. Viel Spaß!

Geplatztes Treffen No 1

Eigentlich hätte ich auf der Messe Frau Hummel vom Tessloff Verlag treffen sollen. Die haben gerade mit Peter Schilling (ja, genau DEM Peter Schilling!!) eine Kinderbuchreihe herausgebracht „Der kleine Major Tom“. Zusammen mit dem Schriftsteller Bernd Flessner und dem Künstler Stefan Lohr sind daraus vier sehr schöne Kinderbücher entstanden, in denen man alles rund um das Thema „Weltraum“ erfährt. Das Team wurde sogar vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt beraten. Ich habe die Bücher von meinem kleinen „Major Tom“ testen lassen und er war total begeistert. Jedes Buch hat ein Logbuch, in dem bestimmte Vorgänge nochmal genau erklärt sind. Super Bücher für spannende Unterhaltung und „nebenbei“ was lernen! Zum Glück war Frau Hummel so nett und hat mir meine Fragen per Mail beantwortet:

(1) Ich bin ein riesiger Peter Schilling Fan und als ich das Buch in der Hand hielt, habe ich sofort angefangen „Völlig losgelöst“ zu singen. Ging Ihnen das auch so, als er mit der Idee auf Sie zukam?

Auf jeden Fall! Wir wussten sofort, dass das eine spannende Sache wird! Ein tolles Thema, nicht nur zum Weltraumjahr 2018 (Alexander Gerst auf der ISS). Mit Bernd Flessner konnten wir einen Autor gewinnen, der sowohl im Sachbuch als auch im erzählenden Bereich viel Erfahrung mitbringt. So sind spannende Abenteuer entstanden, die viel Spaß machen, aber auch eine Portion Sachwissen bieten.

(2)  Mein Sohn ist total begeistert von der Reihe und fragte als erstes: „Warum denn nur 4 Bücher? 5 ist eine viel schönere Zahl!“ Ist noch ein fünfter Band geplant?

Nicht nur das! Schon für 2018 sind bereits 4 weitere Bände und außerdem Hörspiele geplant.

(3)  Die Bücher schreien ja geradezu nach Zeichentrick – Verfilmung… dürfen wir uns auf sowas freuen? 2 Zuschauer hätten Sie schon sicher in der Tasche.

Grund zur Freude gibt es sowieso – wir können uns noch so manches vorstellen! Was genau, das steht im wahrsten Sinne des Wortes noch in den Sternen – aber nach denen darf man ja bekannter Maßen auch gerne mal greifen.

Danke Frau Hummel für Ihre Zeit! Und sorry, dass sie vergeblich auf mich gewartet haben…

• Der kleine Major Tom ( 4 Bücher)
• Idee: Peter Schilling
• Autor Bernd Flessner / Illustration Stafan Lohr
• ab 8 Jahre
• Tessloff Verlag
• 62 Seiten
• € 8,95

Geplatztes Treffen No 2

Wenn man die Vita von Martin Balscheit liest, dann fragt man sich, wann der Mann eigentlich schläft. Ich war kurz geneigt, seine Werke zu zählen, habe mich dann aber zurück gehalten – Ich wollte es mir ersparen vor Neid grün zu werden. Sein neuster Coup: „Löwenfreunde leben länger!“

Eine sehr bezaubernde Geschichte von einem Löwen, der mit einer Raupe befreundet ist… und plötzlich ist sie tot! Wer hat sie ermordet?, fragt er sich und geht auf die Suche. Die Illustrationen (hat er natürlich auch selbst gemacht…) gefallen mir besonders gut, Sam liebt Tiergeschichten sowieso und was ihm besonders gut an diesem Buch gefällt: Er kann es selbst lesen! „Da sind die Buchstaben endlich mal nicht so klein, Mama!“ Und als er mir den Satz vorliest: „Vielleicht ist es nicht so wichtig zu wissen, wie einer gestorben ist“, grübelte der Löwe,“ vielleicht ist es wichtiger zu wissen, wie einer gelebt hat.“, da ist er zum Glück so mit sich beschäftigt, dass er nicht merkt, wie ich meine Tränen herunterschlucke… weise ist das Buch also auch noch! Und für Antworten auf meine drei Fragen hat dieser Knallerautor zum Glück noch Zeit gefunden:

(1) Wo haben Sie die besten Ideen?

Die Plots im täglichen Allerlei. Die Ausführungen in aller Stille.

(2) Was machen Sie bei Schreibblockade?

Bei Schreibblockade empfiehlt Herr Paul Schreibschokolade.

(3) Halten Sie Prokrastinieren auch für eine wichtige Phase beim Schreiben?

Warte, ich schau schnell nach was das heißt, verliere mich auf wallpaper und spiegel-online, bevor ich mir in aller Stille, bei einem Tässchen Schokolade eine Antwort ausdenke.

Herzlichen Dank, Herr Balscheit!

• „Löwenfreunde leben länger“
• Autor/ Illustration Martin Balscheit
• ab 6 Jahre ( super zum selber lesen!)
• Beltz Verlag
• 42 Seiten
• € 8,95

Geplatztes Treffen No 3

Mareike Krügel hat 4 (in Worten VIER) Romane geschrieben und jetzt zum ersten Mal ein Kinderbuch und zwar: „Zelten mit Meerschweinchen!“ – ein wunderschöner Sommeroman für Kinder ab 8 Jahre. Die Sommerferien sind ja immer eine Zäsur. Das weiß ich noch genau aus meiner Kindheit – man wächst plötzlich 2 Kleidergrößen. Oder verliebt sich. Auf jeden Fall ist nichts wie vorher. Und genauso geht es auch Anton, dem Helden der Geschichte. Seine Mutter hat die super Idee, im Wald zu zelten. Aus der Idee wird Abenteuer pur – das Meerschweinchen Pünktchen verschwindet, dann auch noch seine Mutter und dann taucht plötzlich ein Mädchen mit dem Namen Liane auf und obwohl Anton gar nicht weiß, wie man Dinge wieder in Ordnung bringt, rettet er sie. Eine wirklich süße Sommergeschichte!

Sehr gerne hätte ich Mareike Krügel persönlich kennengelernt. Oder sie auf ein Twix in meinem Zug auf den Gleisen Bitterfelds eingeladen. Aber da mir das Glück leider vorenthalten wurde, hat sie mir wenigsten meine 3 Fragen beantwortet!

(1) Was brauchen Sie für einen guten Schreibtag?

Vor allen Dingen Ruhe. Ich bin extra aufs Land gezogen, um möglichst wenig Dauerlärm zu haben. Gut ist es auch, wenn ich an dem Tag keinen Termin mehr habe, ganz egal, wie viele Stunden der noch entfernt ist. Ich muss wissen, dass meine Kinder gut versorgt sind. Dass die Waschmaschine läuft und das Schlafzimmer gelüftet ist. Wenn dann noch die kritischen Stimmen in meinem Kopf den Mund halten und es Kaffee im Haus gibt, steht dem Schreiben nicht mehr viel im Wege.

(2) Schreiben Sie morgens oder abends?

Am liebsten morgens, wenn das Gehirn noch frisch ist. Und gern auf leerem Magen. Abends geht es nur, wenn ich wirklich in einer echten Schreibphase stecke, und auch dann endet es oft damit, dass ich dumpf auf den Bildschirm starre und nichts mehr begreife. Ich glaube, ich war auch deshalb eine so brave Schülerin, weil mein Biorhythmus perfekt zum Schulsystem passt. Am späteren Nachmittag habe ich aber auch oft noch eine kleine Schreib-Hochphase, wenn der Familienalltag es zulässt.

(3) 4 Romane (Hut ab!) und jetzt ein Kinderbuch. Wie kommt’s?

Literatur für Kinder ist für mich sehr geheimnisvoll. Es gibt Kinder- und Jugendbücher, deren Geschichten funktionieren auch noch hundert Jahre, nachdem sie geschrieben wurden, sie sind buchstäblich zeitlos, manche von ihnen haben mein eigenes Leben sehr beeinflusst. Als Autorin habe ich mir immer schon gewünscht, so schreiben zu können. Daneben habe ich zahlreiche Kinderbücher (vor)gelesen, die mich so gar nicht vom Hocker gerissen haben. Ich wollte gern erst einmal verstehen, warum manche Bücher das Potential haben, ein Vorher/Nachher-Gefühl zu erzeugen, eine ganze Familie zum Lachen zu bringen oder einen schlicht glücklich zu machen, bevor ich mich ans Schreiben von Kinderbüchern wagen kann. Am Ende habe ich mich selbst ausgetrickst: Ich habe die Geschichte ganz privat für meinen Sohn aufgeschrieben und ihm zum Geburtstag geschenkt. Dann hat mein Mann sie ihm vorgelesen, und als hinterher beide sagten, das könne man ruhig veröffentlichen, habe ich mich getraut, es an Verlage zu schicken. Noch immer habe ich einen Heidenrespekt vor der Leistung guter Kinderbuch-AutorInnen.

Danke, Frau Krügel und wir haben einen sehr ähnlichen Rhythmus!

• Zelten mit Meerschweinchen
• Autorin Mareike Krügel
• Illustration Nele Palmtag
• Beltz Verlag
• 146 Seiten (plus extra Geschichte)
• ab 8 Jahre
• € 12,95

Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Heldenstücke entstanden, dem neuen multimedialen Magazin für Kinder. Heldenstücke ist für Kinder bis 12 Jahren sowie deren Eltern. Dort werden u. a. Bücher, Apps, Spiele und Filme vorgestellt. Außerdem kann man dort auch Rätsel lösen und an Gewinnspielen teilnehmen. Einmal jährlich – im September – erscheint ein kostenloses Print-Magazin, das man im Buchhandel erhält. Heldenstücke entsteht in Zusammenarbeit mit den Verlagen, beinhaltet aber ausdrücklich auch freie redaktionelle Beiträge.

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