In Amerika geht man quasi aus dem Kreißsaal direkt wieder ins Büro. Ein bisschen unbezahlten Urlaub darf man nehmen, aber es ist nicht garantiert, dass man danach seinen Job behält. Trotzdem gehören die USA zu den Ländern mit der höchsten Geburtenrate. Die Italiener gelten als kinderlieb, aber wieso zählt dann dieses Land mit 1,4 Kindern pro Frau zu den europäischen Ländern mit der niedrigsten Geburtenrate? Und die pragmatischen, gleichberechtigten Dänen wiederum bekommen 1,8 Kinder pro Frau.

Was macht ein Land kinderfreundlich? Ist es die Atmosphäre? Die Subventionen, die man als Familie erhält? Oder ist es die Mentalität?

In Deutschland erhält man Kindergeld, Elterngeld und wir haben die Einrichtung des Mutterschutzes. Aber in unserem Land liegt die Geburtenrate nur bei 1,6. Das ist zwar höher als noch 2015, aber de facto ist die Steigerung den Müttern mit ausländischen Wurzeln zuzuschreiben.

Also, ist es doch eine Frage der Mentalität? Liegt es daran, mit welchem Bild vom Muttersein wir groß werden? Was für Wünsche wir mit dem Kinderhaben und den Kindern verbinden? Oder welchen Stellengrad wir dem Muttersein zuordnen?

Aber ganz gleich, wie es aus dem Kinderzimmer ruft: Mama, Mami, Mom, Mutter, Mutti, Maman – so unterschiedlich wie wir genannt werden, so unterschiedlich sind wir auch. Es gibt junge Mütter, ältere, berufstätige, welche, die zuhause sind, mit einem Kind, mit mehreren Kindern, verheiratet, alleinerziehend oder in einer Patchworkfamilie.

Wir haben unterschiedliche Ausgangspositionen ins Muttersein – von finanzieller Absicherung bis hin zur finanziellen Not. Manche sitzen fest im beruflichen Sattel, wenn der Nachwuchs kommt, andere suchen noch in alle Richtungen. Die meisten von uns haben Wünsche und Ideen, bevor sie Mütter werden. Vorstellungen, wie wir es gestalten wollen, einige haben ihr Projekt durchgeplant, andere lassen es auf sich zukommen. Aber am Ende ist eine Mutter ist eine Mutter ist eine Mutter. Und eine Frau.

In 30 Portraits und Interviews mit unterschiedlichsten Müttern aus allen Ecken Deutschlands möchte ich der Frage auf den Grund gehen, warum es uns in diesem Land nicht so leicht fällt mit dem Kinderkriegen? Ich möchte eure Gedanken, Wünsche und Gefühle aufschreiben. Ich würde gerne wissen, von welchen Bildern vom Muttersein ihr geprägt worden seid, wie sich euer Leben als Mutter verändert hat? Welche Unterstützung ihr euch gewünscht hättet oder was besser gelaufen ist, als ihr es euch je hättet erträumen können? Welche Faktoren eine Rolle gespielt haben, sich für das Mutterwerden zu entscheiden? Ob die Rolle als Mutter auch euer Selbstverständnis als Frau verändert hat?

Ich möchte eure Gesichter zeigen, wie unterschiedlich wir aussehen, wie unterschiedlich unsere Wurzeln sind und dass uns aber eins verbindet – Mama zu sein.

Die 30 Portraits werden in einem Buch zusammengefasst. Für dieses Projekt habe ich mich mit Care.com zusammengetan. Care.com unterstützt weltweit Familien dabei, Betreuung und Unterstützung in allen Lebenslagen zu finden – sei es als Kindermädchen, in der Altenpflege, als Haushaltshilfe oder Hundebetreuer. In Deutschland ist Care.com eher unter dem Namen Betreut.de bekannt. Und weil es Care.com und mir ein Anliegen ist, Frauen und Mütter zu unterstützen, fließen alle Einnahmen dieses Buches in das Projekt CARE forward, das gemeinsam mit dem International Rescue Committee geflüchteten Frauen in Deutschland die Möglichkeit bietet, Berufsorientierungskurse zu besuchen, um dann eine Ausbildung zur Erzieherin, Krankenschwester oder Altenpflegerin zu machen oder in der Kinderbetreuung oder als Haushaltshilfe zu arbeiten. Die Kurse geben ihnen eine erste Orientierung: Was gibt es für Arbeitsmöglichkeiten? Wie sieht so ein Arbeitsalltag aus? Welcher Beruf passt überhaupt zu mir? Und natürlich gehören Deutschkurse ebenso zu dem Programm wie Informationen zum deutschen Arbeitsrecht.

Die Kurse richten sich an Frauen im Alter von 16 bis 60 Jahren und sind kostenfrei. Und natürlich besteht die Möglichkeit einer Kinderbetreuung während der Kurszeiten. In der Cosmopolitan gibt es ein lesenswertes Interview mit einer der ersten Kursteilnehmerinnen: Amal, Mutter von 4 Kindern.

Du hast Lust, dabei zu sein? Du hast Lust, mit mir über das Muttersein zu sprechen und dich fotografieren zu lassen? Du musst nicht reisen. Ich komme zu dir – mit Fotograf im Gepäck. Und natürlich bekommst du zwei Bücher und darfst die Fotos für dich privat verwenden.

Wenn du Lust oder Fragen hast, dann schreibe mir eine Mail an lucie@luciemarshall.com Da wir eine möglichst große Vielfalt von Frauen zeigen wollen, bräuchte ich noch ein paar Infos von dir und über dich und gerne ein Photo (Selfie, vom Kind mit Handy fotografiert… was passt!):

Woher kommst du? Was sind deine Wurzeln? Stammen deine Eltern aus Deutschland oder ganz woanders her?

Wo lebst du?

Wie lebst du? (verheiratet, alleinerziehend, Patchwork etc. etc.)

Wie viele Kinder hast du?

Wie sieht dein Alltag aus? (Arbeitest du? Wenn ja, festangestellt oder selbstständig?)

Bitte Foto nicht vergessen!

Ich freue mich auf ganz viele tolle und unterschiedliche Mütter und herrliche Gespräche!