Rituale sind etwas Herrliches. Vor allem, wenn man sie selbst erfunden hat. Unser Sommerritual ist: „Mindestens eine Woche im Hotel Strandkind verbringen!“
Wir sind seit der Eröffnung des Hotels Strandkind im Sommer 2017 einmal im Jahr dort. Wir erleben, wie es sich weiterentwickelt. Und wir beobachten, wie wir uns verändern und wachsen. Vor allem mein Sohn.
Wir reisen zu Dritt
Im vergangenen Sommer haben wir noch einen Freund von Sam mitgenommen. Das haben wir ganz kurzfristig entschieden. „Kriegen wir noch ein Kind unter?“, fragte ich Andrea, die Inhaberin des Hotels zwei Tage vor unserer Anreise. Und das ist eben das Schöne am Strandkind, dass die Antwort dann lautet: „Ja, klar. Irgendwie geht das schon.“ – Obwohl eigentlich alles komplett ausgebucht ist. Aber eine Matratze findet sich immer, und wenn man den ganzen Tag draußen ist, dann braucht man auch keine Suite. Also, wir auf jeden Fall nicht.

Blick aus unserem Zimmer – die Kanus haben die Kinder „aufgeräumt“
Wenn man an einen Ort fährt, den man nur mit schönen Erinnerungen verbindet, kommt man schneller an. Sam kennt das Hotel Strandkind wie seine Westentasche. Es ist wie „nach Hause“ kommen, man braucht kein vorsichtiges Abtasten, kein großes Eingewöhnen, man zieht die Schuhe aus – und ist da.
Herzlichen Willkommen – das ist Standard im Strandkind
„Oh Gott, du bist ja auch so süß!“, begrüßt Andrea, die zusammen mit ihrem Mann Olaf das Strandkind aufgebaut hat, Sams Freund. „Da müsst ihr euch nicht wundern, wenn die Tante Andrea euch zwischendurch mal abknutscht.“ Sind wir mal ehrlich: Ja, die beiden sind Zucker, wenn sie wollen, und rauben einem aber auch den letzten Nerv wie 99,9 % aller zehnjährigen Jungs. Aber was es für mich als Mutter im Strandkind so angenehm macht, ist, dass Andrea es ernst meint, dass Kinder hier einfach mit allen ihren Facetten von Herzen willkommen sind. Und allein schon dieser Satz entspannt mich wie eine sechsstündige Kopfmassage.

Meine Reisebegleitung
Zusehen wie sich das Strandkind von Jahr zu Jahr weiterentwickelt und wächst, ist eine Freude. Alles braucht natürlich seine Zeit. Ein Team muss zusammenwachsen, Aktivitäten erweitert werden, und man erkennt im Laufe der Zeit, was Bestand hat und was wieder gehen darf.
Die Nachhaltigkeit, mit der das Hotel Strandkind außen wie innen erbaut wurde, erkennt man eben auch 2 Jahre später. Die Zimmer sind nach wie vor einladend, das gut ausgewählte Material hält nicht nur Wind und Wetter stand, sondern auch Hunderte von Familien mit sandigen Füßen aus.

An diesem Tisch bin ich schon diverse Male im Monopoli geschlagen worden
This is my hood
Sam bewegt sich hier, als ob er Zuhause ist. Und natürlich protzt und prahlt er vor seinem Freund und zeigt ihm das Hotel, als ob er der rechtmäßige Erbe sei. „Die Kletterwand ist größer geworden“, berichtet er und man könne jetzt Stand up – Paddling machen und es gäbe mehr Kanus. Bei Letzterem bin ich mir nicht sicher, ob das nicht schon im vergangenen Jahr der Fall war, aber mit dem Alter ändert sich die Perspektive auf das, was in diesem Sommer zählt.
Obwohl das Strandkind ausgebucht ist, ist hier immer genug Platz. Man fühlt sich nie eingeengt. Es verläuft sich ohne zu groß zu wirken. Man kann auf der Terrasse Kaffee trinken oder auf den Sesseln fletzen. Man kann im Garten sitzen oder auf dem eigenen Balkon.
Unser Zimmer ist unser Lieblingszimmer aus dem letzten Jahr –dieses Mal mit einer zusätzlichen Matratze neben dem Doppelbett auf der – ja, ihr lest richtig – ICH schlafe. Eigentlich wollte ich einen der Jungs darauf parken, aber bereits nach 2 Minuten stellte ich fest, dass ich die größte Ruhe habe, wenn ich da ganz alleine liege und die beiden sich gegenseitig die Füße nachts in den Bauch rammen.

Um die Wette lesen…
Same same but different
Vieles ist noch so, wie in unserer Erinnerung: Der große Essraum, in dem man Frühstück und Abendessen bekommt. Jetzt gibt es sogar noch eine kleine Lunchkarte für Groß und Klein, wenn man sich mal gar nicht bewegen will. Die Hecken und Bäume sind gewachsen, das Gras auf der Wiese dichter. Der Blick aus unserem Zimmer ist immer noch auf den gleichen schönen Horizont, an dem ich mich nicht satt sehen kann. Den wichtigsten Einkauf tätigen wir direkt am ersten Tag im kleinen Städtchen: Kescher und Eimer! Und jeder darf sich noch ein Band von Gregs Tagebuch aussuchen.

Eigentlich braucht man nicht mehr als Fahrräder
Mein Hirn ist von der ersten Minute an auf Leerlauf geschaltet. Und das, obwohl es vorher wirklich mehr als heiß gelaufen ist. Ich sitze die meiste Zeit am Strand und schaue den Jungs beim Quallen sammeln zu. Es ist immer wieder interessant zu sehen, was Kinder eigentlich wirklich brauchen: Einen Kescher, was zum Keschern und andere Kinder. Zwischendrin muss man sie mal füttern und eincremen.

Die wichtigsten Utensilien des Urlaubs – Kescher & Eimer
Baywatch war gestern
Während ich im ersten Jahr noch wie Pamela Anderson am Strand stand (Nur nicht ganz so blond. Und nicht ganz so gebräunt. Und auch nicht mit so viel Holz vor der Hütte. Okay, uns eint nur, dass wir knöcheltief im Wasser standen) und schaute, das mein Seepferdchen – Sohn nicht unterging, lag ich letzten Sommer mit Buch im Sand und musste nur ab und zu lauthals daran erinnern, dass man mit dem Surfbrett bitte nicht bis nach Dänemark paddeln soll.

Auf nach Dänemark!
Das Abendprogramm ist nach wie vor der Renner: Bei dem Outdoor Kino, das Olaf einmal in der Woche abends aufbaut, nerven nur die Mücken. Und Marshmallows über dem Lagerfeuer grillen wird einfach auch nie langweilig!

Some things never get old
Und natürlich ist Sam stolz wie Bolle, dass er in diesem Jahr endlich groß genug ist, um mal Bogen schießen zu dürfen. Darauf wartet er schon seit zwei Jahren, genau genommen freut er sich schon seit zwei Jahren darauf. Und das meine ich mit dem Satz: „man wächst mit“. Ich sehe seinen Stolz, dass er jetzt groß genug ist, ich erinnere mich genau, wie er vor zwei Jahren noch da stand und der Bogen doppelt so groß wie er war – und jetzt darf er! Neben ihm steht ein kleines vierjähriges Mädchen mit offenem Mund. Als er den Bogen zur Seite legt, tätschelt er ihr auf den Kopf und tröstet sie mit den Worten: „Bald darfst du auch.“

Endlich! Groß genug zum Bogenschießen
Alles vor der Tür
Wir sind in diesem Jahr mit dem Auto gekommen. Das muss man nicht zwingend. Denn vor Ort kann man sich Fahrräder leihen und die herrlichsten Touren an der Küste entlang machen – nach Neustadt ein Eis essen, über den Markt schlendern und Gregs Tagebücher nachkaufen. Oder an einem Regentag ins Kino gehen. (Großartig – ich fühlte mich an meinen ersten Kinobesuch erinnert vor – ach egal – Jahrzehnten.)

Beim letzten Mal fiel er noch bei Kiste 3 runter. Diesmal waren es 13 Kisten…
Wenn man den Strand entlangläuft, kommt man zu dem kleinen Marktplatz von Pelzerhaken. Dort kann man ein Eis oder eine große Portion Pommes essen. Man kann sich Sonnenschirme oder Strandkörbe mieten, Postkarten und Sommerkleider und kleine Souvenirs shoppen. Mehr will man ja sowieso nicht.

Ready for the beach
Die Jungs wollten unbedingt einmal früh morgens an den Hafen in Neustadt und frische Fische bei den Fischern kaufen. Nein, nicht um sie zu essen. Sie wollten sie wieder freilassen. Meinetwegen. „Sagt es bloß den Fischern nicht“, bläute ich den beiden ein, „die halten uns Städter sonst für total bescheuert.“
So geht Urlaub mit Kindern
Es sind überwiegend Familien im Strandkind. Kinder sind immer in der Überzahl – in jedem Alter. Die ganz Kleinen können im Sandkasten spielen oder auf der Wiese. Es gibt einen Kinderclub für die Kleineren, die Älteren organisieren sich selbst – erfinden Spiele, kicken, nerven den armen Olaf oder sonst wen vom Hotel und genießen die Freiheit von diesem Bullerbü am Meer.
In diesem Jahr hatte ich sogar noch mehr Freizeit und Freiheiten. Zum einen, weil Sam älter geworden ist, aber auch, weil er einen Freund dabei hatte. Ich habe mir im Spa eine Massage gegönnt und die Sauna genossen. Ich habe es geschafft, die ganze Biographie von Michelle Obama durchzulesen, und einfach ein paar Stunden aufs Wasser zu starren.

Endlich mal genossen – Das Spa mit Sauna & Massage
Wenn man möchte, dann kann man ganz viel unternehmen. Das Strandkind bietet jeden Tag Programm – von Yoga über Fahrradtouren. Segel und Surfkurse kann man ebenfalls buchen. Auf dem großen Wochenplan im Eingangsbereich findet jeder was. Sam und ich haben uns in diesem Jahr von Olaf breit schlagen lassen mit zum Wasserski zu kommen. In Süsel – ca. 10 Minuten mit dem Auto – gibt es einen Wasserski und Wakebord Park. Sam war so là là begeistert, als es in gleich in der ersten Runde in der Kurve raushaute, ich war kaum mehr von den Skiern zu holen. Verdammte Hacke, warum habe ich das denn nicht viel früher angefangen?
Am letzten Abend habe ich für die Mamas und Papas im Strandkind aus meinem Buch „Mütter aus Deutschland“ vorgelesen. Auch das ist Urlaub. Sich auf schöne Gespräche einzulassen, den Raum zu haben, anderen zuzuhören und sich auszutauschen.
Aller guten Dinge sind drei? In diesem Fall nicht. In diesem Fall wollen wir noch unendliche Male wieder kommen – um zu sehen, wie die Bäume gewachsen sind, ob der Steg am Meer kleiner oder Sam größer geworden ist, um die Herzlichkeit der Menschen zu genießen und sich mit der Meeresluft aufladen. Außerdem wollen wir in diesem Sommer Volleyball spielen am Strand und endlich eine lange Radtour mitmachen. So, liebe Andra und Olaf, reserviert schon mal unser Lieblingszimmer! We will be back!

We will be back!
P.S. Wer alle über unseren 1. Aufenthalt lesen möchte, der klicke hier und über den 2.Urlaub hier.
2 Comments
Stimme dir sowas von zu. Waren vorletztes Jahr dort und fahren dieses Jahr wieder hin. Ich freue mich schon riesig. Liebe Grüße
Auch ein Wiederholungstäter!!! Sehr gut! Man ist aber auch hooked wenn man einmal da ist…