Heute ist Weltfrauentag! Und darum stelle ich Euch eine ganz tolle Frau vor! So! Loretta Stern! Allein schon dieser Name! Ich bin ein totaler Fan von dieser Frau. Und nein, nicht nur wegen des Namens. Loretta ist… ja, ähh… und deswegen mag ich sie so: Sie ist ganz viel und passt in keine Schublade. Sie ist Schauspielerin, sie singt, sie moderiert, auch gerne mal auf Französisch, Englisch, Italienisch oder Spanisch und dann hat sie noch drei Bücher geschrieben: „Das Wochenbett: Alles über diesen wunderschönen Ausnahmezustand“ und „Einmal breifrei bitte!“. Letzteres gibt es jetzt auch noch zusätzlich als Kochbuch.
Ach, und sie hat zusammen mit Familie und Freunden den Verein Junge Helden e.V. ins Leben gerufen. Zum Glück hat sie zwischendurch noch Zeit gefunden, meinen Fragebogen zu beantworten!
Merci vielmals dafür und euch jetzt viel Spaß beim Lesen!
1. Wärst Du gerne in einem anderen Land geboren worden? Wenn ja, in welchem?
Ach, wenn ich so darüber nachdenke…wäre schon nett, so eine abenteuerliche Geschichte zu haben, mit der man im Zweifelsfall seine Gesprächspartner verblüffen kann: „Naja, als ich damals in Port Moresby auf die Welt kam, gehörte Papua-Neuguinea noch zu Australien, also bin ich streng genommen Aussie!
2. Kannst Du Glück genießen?
Ich übe es geradezu, und es gelingt mir immer besser. Ich versuche, Momente des vollendeten Glücks (meist sind die familiärer Art) ganz bewusst zu erleben und das Gefühl für blöde Zeiten zu kondensieren und konservieren.
3. Wie stehst Du zu deinem Alter?
Das amüsiert mich. Ernsthaft. Wie kann es sein, dass ich gefühlt vor zwei Jahren meinen Führerschein gemacht habe, und jetzt geh ich schwungvoll auf die fünfzig zu?? Ich beobachte mein Altern mit einer Art fasziniertem wissenschaftlichem Interesse. Und freue mich irgendwie daran.
4. Wo willst Du leben?
Da, wo meine Familie ist! Aktuell ist Berlin sehr richtig für uns. Und später – wer weiß? Vielleicht trifft meine Tochter mal irgendwann eine spektakuläre Umzugsentscheidung und mein Mann und ich folgen aufdringlich?
5. Welche Frau in deiner Familie ist dein Vorbild?
Was für ein toller gedanklicher Anstoß- vielen Dank. Darüber habe ich so explizit noch nie nachgedacht. Jetzt, wo ich es tue, wird mir bewusst, dass meine Oma väterlicherseits mir in Sachen Kraft, Mut, Tapferkeit und Energie in schwierigen Situationen schon häufig unbewusst als Leitbild gedient hat- indem ich so etwas dachte wie „Bleib mal ganz ruhig, atme tief durch und denke daran, was Oma alles hinter sich gebracht hat.“ Sie wurde nach Kriegsende – mein Opa galt als vermisst – mit ihren vier (!) kleinen Kindern aus Leitmeritz im heutigen Tschechien vertrieben und brachte alle nach einer halbjährigen Odyssee sicher bis nach Limburg an der Lahn und später weiter nach Wiesbaden, wo sie ihnen quasi von Null eine neue Existenz aufbaute.
6. Was wäre eine sensationelle Sache, die Dir in diesem Moment passieren könnte? Was wünschst du Dir?
Ui. Was wünsch ich mir Sensationelles. Hm…Vielleicht einen tollen Literaturagenten, der sich mit mir zusammensetzt, meine ganzen Skizzen, Entwürfe und Kurzgeschichten durchsieht und mich dann endlich anschubst, konkreter zu werden und mehr aus meiner Schreiberei zu machen? Einen Lottogewinn? Dass Jamie Cullum meine Band KARLHEINZ als Vorband mit auf Tour nehmen möchte? Hach, da könnt ich mich aber jetzt reinsteigern in die Frage!
7. Wolltest Du jemals ein Mann sein? Wenn ja, warum?
Naja, zumindest ein Junge. Bis etwa zur sechsten Klasse hatte ich mit Mädchenkram aber sowas von gar nichts am Hut, es zählten nur Fußball, Star Wars, Matchbox Autos und so weiter. Dann sah ich eines Tages, als ich beim Eislaufen einmal etwas zu scharf vor der kleinen Schwester meines damaligen besten Kumpels bremste, dass sie rosa Lidschatten und blaue Wimperntusche trug. In diesem Moment beschloss ich abrupt, die Seiten zu wechseln, und habe diesen Schritt bis heute nie bereut!
8. Was bedeutet Dir Religion oder dein Glauben? Oder hast Du nichts damit am Hut? Doch, schon. Aber das wäre erstens zu komplex und zweitens zu privat, um das hier auszubreiten. Nur soviel: Ich glaube definitiv an größere Zusammenhänge.
9. Hast Du deinen jetzigen Beruf „gewählt“ oder ist er Dir „passiert“?
Naja, den künstlerischen Grundstein habe ich mit meiner Ausbildung als Bühnendarstellerin selbst gelegt. Der Rest war und ist eine Mischung aus Möglichkeiten, die sich auftaten, Entscheidungen, die ich selbst traf, Entscheidungen, die mir vom Schicksal abgenommen wurden, aus wilden Ideen, vernünftigen Zugeständnissen, konkreten Weltherrschaftsplänen, interessanten Angeboten und latentem Wahnsinn.
10. Planst Du dein Leben oder nimmst du Dir, was Dir das Leben zuwirft?
Siehe oben, es ist wahrscheinlich eine Mischung aus beidem. Ich mache große Pläne, dann hab ich selbst Angst davor und traue sie mir nicht zu, dann passiert etwas vollkommen anderes Tolles und daraus entsteht dann doch noch die Realisierung des großen Planes. Kannst Du mir noch folgen??
11. Warst Du in deinen Partner vom ersten „Blick“ an verliebt oder ist die Liebe langsam gewachsen?
Vollkommen verschossen. Von Anfang an.
12. Glaubst Du an die Institution der Ehe?
An die Institution? Nee, sicher nicht. Das ist ja Sache jedes Einzelnen, was er daraus macht. Aber ich glaube definitiv an meine Ehe, die ist ein Knaller!
13. Hat dich jemals ein Buch, ein Film oder sonst etwas zu einer Handlung, Veränderung oder neuen Lebensanschauung inspiriert?
Puh. Ich sauge wie so ein moderner Super-Dyson alles Mögliche an Inspiration in mir auf, da braucht’s nicht mal einen konkreten Plot. Das kann die Geisteshaltung eines Menschen sein, ein Muster auf einer Wand oder ein interessantes, rhythmisches Gleisquietschen in der U-Bahn. Tolle Menschen inspirieren mich. Künstler. Kunst im Allgemeinen. Bildende Kunst. Musik. Farben, Stimmungen, was auch immer. Aber einen konkreten Film oder ein Buch könnte ich jetzt so spontan nicht nennen. Ah, doch, vielleicht die Werke von Anna Gavalda oder Wilhelm Genazino. Miranda July im Ganzen. Oh, und jetzt fällt mir doch ein Buch ein: Viv Albertines Memoir „Typical Girl“. (Das ist übrigens der deutsche Titel. Im Original heißt das Werk „Clothes Clothes Clothes. Music, Music, Music. Boys, Boys, Boys.“ ist das nicht ein ungleich tollerer Titel? Was war da mit dem Verlag los?)
14. Hast Du eine Bucketlist – eine Wunschliste fürs Leben? Wenn ja, was steht drauf?
Glücklich sein, glücklich sein, glücklich sein. Und die Menschen, die mir wichtig sind, möglichst glücklich machen!
Danke, Loretta! Und das schöne Bild hat Urban Zintel gemacht.
5 Comments
Coole Tante! Coole Vertreterin von UNS.
Dir auch einen schönen Tag – ist ja eigentlich wie mit Muttertag – jedes Tag ist ein Weltfrauentag, oder?
Herzlichkeit von Miriam
Völlig richtig!
Schöne Fragen, Lucie. Interessante Antworten, Loretta!
Danke!
Sehr gerne! <3
Interessante Einblicke in den Kopf einer phantasievollen Frau! Schön, zu lesen.