„Um wie viel Uhr bin ich geboren, Mama?“, fragte mich Sam am Vorabend seines Geburtstages beim Zähneputzen. „Um 3.46 Uhr“, sagte ich und bekam prompt die Antwort:. „Gut, dann stehe ich da auch auf!“ Oh Gott.

Zum Glück hat er wenigstens eine Stunde „verschlafen“, meinte aber tatsächlich um 4.30 Uhr, dass jetzt Geburtstag sei. Und das obwohl er vor lauter Aufregung auch erst um 22 Uhr eingeschlafen war.

Ich konnte um 4.30 Ihr nicht mehr einschlafen. Ich erinnerte mich an die Nacht vor 9 Jahren, als mein Sohn sich entschied, knapp 6 Wochen zu früh zu kommen. Ich erinnerte mich an verschwommene, benebelte Stunden im Kreißsaal, an wechselnde Hebammen, an den furchtbaren Oberarzt, der mich mit den Worten „Mal sehen, ob wir den lebend raus bekommen“ in den Not-OP schob. Ich erinnerte mich an dieses ganz ruhige, stille Baby, das in ein blassgelbes Handtuch gewickelt über den Vorhang gehalten wurde. Und ich musste an Wimbledon denken. Ich weiß bis heute nicht, woher diese Assoziation kommt. Ich erinnerte mich an die Nächte mit den Milchpumpen auf der piependen und blinkenden Frühchen-Stationen. An die ersten Nächte zuhause. Dieses unfassbare Glück, ein gesundes Baby zu haben. Und das alles gut gegangen ist. An die Umzüge, die Kitaeingewöhnung, die schlaflosen Nächte, das Zahnen, das Windeln abgewöhnen. Die ersten Schritte, die ersten Worte.

Und jetzt ist er 9 Jahre alt. Trägt meine Schuhgröße. Ist rotzfrech. Und zuckersüß. Und das größte Glück, das man sich wünschen kann.

Ohne ihn würde es den Blog nicht geben. Ohne ihn wären die Bücher nicht geschrieben, die Webserie nicht gedreht worden. Ich würde weniger Augenringe haben und vielleicht ein paar graue Haare weniger. Aber auch weniger Lachfalten. Und mein Herz würde nicht so überschäumen. Ohne ihn wäre mein Leben sehr, sehr langweilig. Was für ein Geschenk!