„Kannst du mir für die Schule nur Karotten und Gurke einpacken, Mama?“, bittet mich Sam und ich frage mich, ob ich schon fremde Stimmen höre.
„Was hast du gesagt?“, hake ich ungläubig nach. Er bestätigt: „Karotten und Gurke. Und ein Stück Brot.“
„Und soll auf das Brot Kinderwurst oder Leberwurst oder Teewurst?“, frage ich wie immer.
„Nein, Mama, nur Brot, weil ich bin jetzt Vegetarier!“ Oha.
„Wann ist das denn passiert?“, frage ich. Grundsätzlich habe ich nichts gegen Vegetarier. Auch nicht, wenn mein Sohn einer ist. Nur, er ist keinen Käse („Ich habe eine Allagie, ich SCHWÖRE!“) und da ist die Auswahl von Brotbelägen einfach irre eingeschränkt.
„Ich will einfach kein Fleisch mehr essen. Das ist nicht gut“, doziert er. Und ich nicke, will ihn nicht abbringen, aber schwitze bei dem Gedanken, wie ich ihn satt kriegen soll.
Er anscheinend auch, denn 5 Minuten später sagt er: „Oder ich esse eine Woche kein Fleisch und eine Woche Fleisch.“
Ich nicke wieder: „Gute Idee!“
„Und heute ist die Woche, in der ich Fleische esse!“, führt er weiter aus.
Ich nicke nochmal. Bloß keinen Fehler machen. Ich habe keine Lust, ein hungriges Kind zu haben.
„Haben wir Würstchen, Mama?“ Ja, haben wir.
Sehr erleichtert, dass die vegetarische Phase gleich mit der Fleischwoche beginnt, sitzen wir beim Abendbrot. Für die vegetarische Woche schicke ich ihn dann zu der Oma. Oder zu den Nachbarn. Oder ich verreise.
5 Comments
Alles halb so wild… Mein Sohn ist Vegetarier. Mehr als genug Auswahl 😉 sogar vegetarische Wurst. 😉
Sonst ist Avocado am Brot der Renner, oder Erdnussmus… Alles recht kaloriendicht 😉
LG
Vegetarier sein ist kein Problem, ich habe (als Carnivore) den Stiefsohn (strikter Vegetarier, schon immer) auf 1.95 m hochgepumpt. Kein Käse/Milchprodukte ist allerdings ein Problem, wegen Vitamin B12. – Aber vielleicht überlegt sich Sam das mit dem Vegetarismus ja noch 😉
Hallo,
ich kenne da auch so eine Vegetarierin mit Fleischtagen. 🙂 Wir haben es ein paar Wochen tatsächlich fleischlos geschafft. Ich respektiere natürlich die Wünsche meiner Kinder und verteidige sie auch gegen unqualifizierte Sprüche á la „Diese schlanken Dinger müssen doch nicht auch noch vegetarisch essen.“ TsTs. Aber bei uns kam tatsächlich erschwerend hinzu, dass sie kaum Gemüse isst (und das dann bitte auch niemals gekocht, sondern nur Karotte und Gurke als Rohkost), kaum Käse (nur Käse, den man aufs Brot streichen kann) und auch die vegetarischen Aufstriche, Gemüsefrikadellen, vegetarische Wurst etc. nicht mag. Da blieben uns am Ende nur Reis oder Pasta ohne alles!, Süßigkeiten, Obst und jede Menge Brote mit Frischkäse. Das war nicht sehr befriedigend. Und weil die vegetarische Variante in der Schulküche am Ende dann doch „eklig“ war, sind wir nun zurück zum Fleisch. Da habe ich dann doch ein wenig aufgeatmet, aber nur ganz leise, versteht sich. 🙂 LG, Martamam
Ich kenne deine Ängste! Wir sind eine carnivore Familie mit Vorliebe für Salami und der Langzeitfreund der 4Jährigen hat eine 1jährige Vegetarierphase eingelegt. Versuch mal, eine Geburtstagsfete zu planen, wenn der eine Knirps keine Tierprodukte und der beste Kumpel keine Schokolade isst!
Blanke Panik überfällt mich bei dem Gedanken, dass das Eine oder Andere abfärben könnte! Wie soll das in der Pubertät werden, wenn die Kids JETZT schon derart anspruchsvoll und willensstark sind…
Man kann so ziemlich jedes Fleischgericht mit einer vegetarischen Alternative dazu kochen.
Würstchen, Rotkohl & Kartoffelbrei => vegetarische Würstchen, Rotkohl und Kartoffelbrei
Schnitzel mit Pommes und Salat => Panierte Soja-Steaks (trockene) mit Pommes und Salat
Braten mit Soße => Marinierter Tofu / andere veg. Bratlinge mit Soße
Chili => Fleisch weglassen oder durch Buchweizen oder auch Soja ersetzen
… usw usf.
Dazu gibt es unzählige ohnehin vegetarische Gerichte für die man nicht erst ein Quinoa-Kochbuch auspacken muss um sie zu kennen. Kartoffelpuffer, Pizza, Pommes, Gemüsestäbchen, Pfannkuchen, Ei mit Brot, Arme Ritter, Kartoffelgratin, Linsensuppe, Grießnockerlsuppe, Gemüsebratlinge, Spaghetti aglio e olio, Spaghetti mit Tomatensoße, Nudeln mit Pesto, Kartoffelsalat, Bulgursalat, … nur um mal das aufzuzählen was mir spontan einfällt, und das sind insgesamt schon Gerichte für drei Wochen.
Was kocht ihr denn sonst so wenn so eine Panik ausbricht vegetarisch kochen zu müssen? Jeden Tag Schnitzel oder wat? 😀