„Kann Jesaja bei euch eine Nacht schlafen?“, fragte mich seine zerknirschte Mutter. „Bei uns haben sich zwei Termine überschnitten und jetzt sind wir beide über Nacht weg.“
Tja, so ist das, wenn beide Elternteile arbeiten, man viel reisen muss und man Kinder hat. Ehrlich gesagt bin ich verwundert, dass Marc und mir das nicht regelmäßig passiert.
„Ja, klar“, sage ich locker und denke gleichzeitig panisch: „Oh Gott, ich hoffe, das wird keine Horrornacht.“
Bei meinen sowieso unruhigen Nächten mit Sam, würde das der Tropfen auf dem heißen Stein sein. Denn Sam schreckt nach wie vor 2 – 3 Mal die Nacht hoch. Aber Moms have to stick together und darum ist es selbstverständlich, dass ich das nicht ablehne.
Ich kriege noch eine kurze Gebrauchsanweisung: „Jesaja redet im Schlaf, man muss ihm nur kurz antworten, dann hört er auf. Wenn du es allerdings nicht tust, wacht er auf!“ Großartig, ich sehe mich schon abwechselnd Jesaja antworten und Sam beruhigen.
Mittwoch ist es soweit! Mittwoch ist auch unser Babysitter-Tag. Also ist Josefina da. Als ich nach Hause komme, sitzt sie mit den Kindern im Kinderzimmer: Sam, Jesaja und natürlich ist auch Splatter -Sophie (Ihr erinnert euch? Sonst hier nachlesen) dabei. Sam ist außer sich vor Freude, dass er seinen ersten Übernachtungsgast hat. „Wieviele Sleeps is der hier, Mama?“, fragt er aufgeregt und ist sehr enttäuscht, als er hört, dass es sich lediglich um eine Nacht handelt. „Er soll 5 Nachte hier sleepen!“ Ääähh, jaaa, probieren wir es doch erst Mal mit einer…
Bei Spaghetti Bolognese und Wackelpudding sitzen wir beim Abendbrot und ich muss sagen, ich fange langsam an mich zu entspannen. Was soll schon passieren? Ich lege mich einfach mit den Kindern ins Bett. Dann kommen schon genug Schlafstunden zusammen, egal wie oft ich aufwache. Sam schläft immer gegen 8, Jesaja aber nie vor 9. Und da Marc im Flieger nach Berlin sitzt, bleibt Josefina bis Sam schläft. Also, atmen Lucie!
Ich hänge also am Abendbrottisch und höre zu, wie Sam, Jesaja und Splatter-Sophie sich über den Kindergarten unterhalten. Darüber, wer schon Vorschulkind ist und wer nicht und ich ertappe mich bei diesem Gedanken: „Kinder sind so großartig, wenn man nicht gestresst ist. Wenn man die Muße und die Möglichkeiten hat, entspannt am Tisch zu sitzen. Wenn man sich zusätzliche Hilfe leisten kann und nicht das Gefühl hat, es hängt alles nur an einem allein.“
Um 19.00 fällt Sam schon fast in seinen Weltmeister – Wackelpudding (Er versteht nicht, was Waldmeister ist, und darum heißt es bei uns Weltmeister), Jesaja gähnt auch schon. Sophie wird abgeholt und ich sage zu Josefina: „Ich bringe jetzt mal schnell Sam ins Bett, der kippt gleich vorne über!“
Die Jungs ziehen sich ihre Pyjamas an. Sam, die faule Socke, macht das normalerwiese nie alleine, aber im Wettrennen mit Jesaja ist er plötzlich ganz schnell. Die beiden trinken noch eine heiße Milch, während sie eine Folge „Pettersson und Findus“ schauen. Zwar fällt beiden danach natürlich ein, dass sie doch noch Hunger haben. Aber drei Leberwurstbrote später liege ich mit Sam bei uns im Bett, während Josefina Jesaja noch ein Buch vorliest. Sam ist nach 2,5 Minuten im Tiefschlaf, und als ich rauskomme, ist auch Jesaja bereits im Tiefschlaf. Ich lege ihn neben Sam in unser Bett. Dabei wacht er kurz auf und sagt: „Lucie, du musst aber die ganze Nacht meine Hand halten!“ Ich verspreche es.
Um 21 Uhr ist Marc zu Hause und findet mich auf der Couch vor dem Fernseher. „Wo sind die denn alle?“, fragt er erstaunt. „Die schlafen seit Punkt 8“, erwidere ich, selbst total überrascht.
Um 22 Uhr lege ich mich vorsichtshalber zwischen die Kinder. Und tatsächlich redet Jesaja ein wenig, aber schläft sofort tief und ruhig weiter. Und auch Sam wacht einmal kurz auf, aber kuschelt sich an mich und bleibt ansonsten ruhig.
Am nächsten Morgen wache ich um 7 Uhr auf. Jesajas Fuß ist in meinem Gesicht, mein linker Arm ist eingeschlafen, weil Sam drauf liegt. Aber ansonsten? Ich bin tatsächlich ausgeschlafen und habe zwei quietschfidele Kinder im Bett, die sich irre freuen sich zu sehen. Marc stolpert aus dem Kinderzimmer und wird von Jesaja vorwurfsvoll gefragt: „Wo hast du denn geschlafen?“
Beim Frühstück gibt mir Jesaja wie am Abend zuvor („Meine Mama stellt immer ein Glas Wasser neben mein Bett!“) genaue Anweisungen: „Ich mag Milch nur als Schokoladenmilch. Auf meinem Croissant soll nur Butter sein. Und jetzt, Lucie, musst du die Schokoladenmilch in eine Tasse tun, weil ich mein Croissant tunken will.“ Ich bin begeistert. Nicht nur, dass er seine eigene Bedienungsanleitung mitbringt, er sagt ganz klar, wie und was er braucht. Wie mutig!
Das Fazit unserer Sleepover-Premiere? Ich will mehr Kinder und wir brauchen ein größeres Bett!
Tags: Mütter
5 Comments
Ja, UNBEDINGT mehr Kinder, damit die Geschichten NIE ausgehen. Übrigens ist hier bislang nichts mit der Post eingetroffen… Die Postbotin bekommt schon hektische Flecken, wenn sie mich aus dem Haus auf sich zustürzen sieht. Morgen vielleicht?! Kannst kaum abwarten. Liebe Grüße.
Das Buch ist noch nicht da??? Das gibt’s doch nicht. Bitte gib laut, wenn es bis Montag nicht da ist. Das gibt es doch nicht! Schönen Abend! Lucie
Liebe Lucie,
herrlich und entspannt. Ich habe die Frage zu einem Übernachtungsgast bis dato immer verneint – ich werde nochmal darüber nachdenken……
Heute kam übriges mein über Amazon vorbestelltes Buch. Würdest Du es mir am Mittwoch in Stuttgart signieren ??
Gruss Alexandra
Liebe Alexandra,
NATÜRLICH signiere ich Dir Dein Buch! Es wird mir eine Freude sein hoffentlich ganz viele Bücher zu signieren!
herzliche Grüße
Lucie
Ich liebe meine Ordnung, nur mit Routine fühle ich mich sicher und so ein übernachtungsgast würde die wohl durcheinander bringen. Ich wäre auch fürchterlich nervös und wahrscheinlich würde auch einzig alleine mein flattrige nervöses Naturell dazu führen, dass es schief geht. Ergo; am besten ich schlafe auch woanders. Ich schisser 😉 mein Buch ist auch da…nehme ich es doch gleich mal mit. Gute Nacht