„Mama, du musst nisht das Geshenk für Sophie mit deinen Geld kaufen, ich nehme mein Geld“, verkündet Sam. Sophie feiert ihren 6. Geburtstag und Sam hat ihr versprochen, dass sie eine Elfe von Schleich von ihm bekommt. Ich bin ganz gerührt, dass er sein gespartes Geld für Sophie auf den Kopf hauen will. Aber als ich ihm anbiete: „Sam, das brauchst du nicht. Behalte mal dein Geld. Ich kaufe das schon“, da sieht er mich mit großen Augen an.
„Aber, Mama, dann bekomme ich doch mehr Geld zurück!“ Okay, daher weht der Wind.
Ich versuche, das Missverständnis aufzulösen. „Nee, du kriegst vielleicht Wechselgeld, weil du zu viel Geld hingelegt hast, aber es ist insgesamt weniger.“
Völliges Unverständnis. „Wieso?“ „Naja, du bekommst ja etwas für dein Geld. Du bekommst eine Elfe, aber dafür musst du auch Geld abgeben.“ Stirnrunzeln. Und ich merke auch, wie mich das Thema schon nach 3 Sätzen total überfordert.
Letzte Woche haben wir seine Münzensammlung aus seiner Sparschwein-Eule genommen und sind damit zu meiner Bank geradelt, weil die so einen Münzeinwurfdingsda haben. Die Münzen klimpern laut in die Maschine und nach ein paar Sekunden erscheint die Summe € 19,97 auf dem Bildschirm. „Schau mal, Sam, du hast jetzt € 19,97. Das ist ganz schön viel Geld!“
Er strahlt wie ein Honigkuchenpferd und sagt: „Und wo is mein Geld jetzt?“ Ich versuche zu erklären, dass ich auf dieser Bank ein Konto habe und das Geld jetzt auf diesem Konto ist. „Was ist denn einen Konto, Mama? Diese Box hier?“ fragt er und zeigt auf den Einzahlautomaten.
Okay, jetzt wird es kompliziert, denn einem 5-Jährigen die virtuelle Welt des Geldes zu erklären, ist nicht ohne. Um ehrlich zu sein, ich selber finde dieses virtuelle Zahlenrumgeschiebe völlig absurd und alles andere als greifbar. Als beim Bankencrash immer wieder Horrornews wie „57 Milliarden verbrannt“ die Runde machten, schlackerten mir immer nur die Ohren.
Das ist ja nicht so wie bei Donald Duck, der auf einem sichtbaren Haufen von Goldmünzen sitzt, sondern das sind alles Zahlen auf einem Bildschirm. Ich mache gefühlte 17 Erläuterungsanläufe zum Thema „Was ist ein Konto“und „Wie funktioniert das Bankenwesen“, da unterbricht mich Sam: „Und wer gibt mir jetzt meine Geld?“ Ja, richtig. Das ist ja auch das Allerwichtigste.
Ich zücke mein Portemonnaie und gebe ihm einen 20 Euroschein. Er ist sehr glücklich: „Geldpapier!“ Und dann: „Wie kommt das jetzt in dein Portemonnaie?“ Ich kapituliere.
Als ich Raffaella davon erzähle beruhigt sie mich. „Das dauert noch eine Weile, bis Kinder das verstehe. Ich war neulich mit meiner 7 jährigen Patentochter einkaufen und als ich mit einem 20 Euroschein gezahlt habe und einen 10er, einen 5er und eben ein bisschen Kleingeld zurückbekommen habe, da wurde die ganz aufgeregt und hat geflüstert: „Die hat sich verzählt!! Die hat dir viel viel mehr zurückgegeben, als du ihr gegeben hast!“ Es ist aber auch kompliziert.
Wenn ihr gute Tipps habt, wie man das Thema gut erklärt, dann her damit!
P.S. Während ich das Wochenende in St. Peter-Ording an Buch 2 gearbeitet habe, sind Marc und Sam mit dem „Geldpapier“ in den Legostore am Ku’damm gegangen. Und nach 54 Minuten genauem Scannen des ganzen Ladens hat Sam es dann für einen Legohubschrauber auf den Kopf gehauen. Und mit den 5 Cent Wechselgeld in der Hand, sagt er ganz stolz: „Siehst du Papa, ish habe noch Geld bekommen!“
Tags: Sam fragt
4 Comments
Ach ja, das liebe Geld. Ich erinnere mich noch daran, als mein kleiner Bruder das mit dem Geld noch nicht verstanden hatte und ich, die große Schwester, ihn deshalb immer ganz wunderbar vereppeln und ihm einen Teil seines Taschengeldes abluchsen konnte. Mit meinen Kindern bin ich noch in der Vorstufe: Ihnen zu erklären, dass Dinge einen Wert haben und man sie nicht beliebig kaufen kann. „Wenn das kaputt geht, kaufen wir ein neues. Äh nein. Oder: Wenn mir das zu klein ist, verschenken wir es.“ Ja, manchmal. Oder immer wieder gerne zitiert: „Mama, schau mal. Da ist ein Autogeschäft, da kann man Autos kaufen.“ Pause. „Aber wir brauchen ja keine, wir haben schon welche.“ Äh ja, wenn es doch nur so einfach wäre. Das mit dem lieben Geld.
Liebe Lucie, das mit dem „Gelde“ ist echt ein Problem.
Frank und ich sind uns null einig,wieviel man einem 3 jährigen, der bald 4 wird, kann, soll wissen lassen muss.
Wie erklärt man das nach Weihnachten der Geschenkesegen erstmal vorbei ist, das es erst wieder am Geburtstag grosse Sachen gibt, das alles Geld kostet, das wir heute nur Geld für Essen ausgeben, nein wir kaufen kein Schbeidermähn Heft mit irgendeinem billigen Spielzeug das in Fernost hergestellt wurde (über den Rest mach ich mir lieber keine Grdanken!!).
Ätzend dieses Thema…wo fängt man an- wo hört es auf…und nein, mein Plastikgeld kann auch nicht alles bezahlen ^^ (Mhm…schade eigentlich 😉 ) Hugs Sandra
hihi, ich kann ja schon mal anfangen, mir Erklärungsansätze zurechtzulegen, ein bisschen zeit hab ich ja noch. im Moment geht’s nämlich noch so:
Ich will was vom Bäcka!
– Hast Du denn Geld?
Nee, aber Mama hat Geld!
so einfach ist das mit dem Geld ^^
Oh….das liebe Geld…mein älterster Sohn (5) sagte letztens ganz im Vertrauen zu mir (ich arbeite gerade nicht)..: „Mama, warum geht Papa eigentlich arbeiten..der soll sich auch so eine Karte besorgen…da bekommt man ja immer Geld aus dem Automaten und im Geschäft musst du nur drücken und schon bekommst du alles geschenkt…und dann wäre Papa auch öfter daheim“
Tja, ich versuchte ihm zu erklären dass Papa für das Geld auf der Karte arbeiten geht…dass ich nichts geschenkt bekomme sondern durchaus dafür zahlen muss…dass er meine Erklärung nucht verstanden hat merkte ich dann wie er versuchte (hatt gottlob nicht geklappt) die Karte zu zerschneiden um zusehen wieviel Geld da drin ist… O.o