„Mama, Emil ist in der Holzrolle!“, sagt Sam gestern, als wir unseren Hamster Emil in die kleine Transportbox umsetzen wollen, um den Käfig mal wieder sauberzumachen. Sam findet es großartig den Käfig zu säubern (also, dass ich ihn sauber mache), weil er dann Emils Häuschen, das Rad usw. neu arrangieren kann. Er kann dann Hamsterkäfig – Architekt spielen.
Die Holzrolle ist ein ausgehöhlter kleiner Baumstamm mit Löchern und Emil liebt es ,sich da durchzuschlängeln. Aber Emil bewegt sich nicht, als Sam die Rolle hochhebt. „Hängt der fest?“, sage ich, während wir die Holzrolle vorsichtig hochheben. Aber Emil hängt nicht fest. Emil rutscht ganz sanft aus der Holzrolle in die Transportbox, zuckt noch einmal und bleibt dann leblos liegen.
Sam schießen sofort die Tränen in die Augen: „Mama, was ist mit Emil?? Was ist mit ihm? Du musst sofort die Hamsterzüchterin anrufen!“
In meiner Panik und völligen Überforderung mache ich das auch sofort. Die schickt uns natürlich zum Tierarzt. Wir schnappen uns Emil, Sam heult Rotz und Wasser. „Ich will Emil! Ich will einen neuen Hamster! Ich will Emil! Ich will einen neuen Hamster!“, schluchzt er abwechselnd. Beim Tierarzt angekommen, kann der nur noch den Tod feststellen.
„Das Zahnfleisch ist leicht bläulich, das deutet auf Herzversagen hin. Wahrscheinlich war der kleine Emil einfach schon immer ein bisschen herzkrank.“
Sam weint bitterlich: „Wie kann denn so ein kleines Herz einfach aufhören zu schlagen? Kann man den nicht operieren? Ich gebe auch mein ganzen Taschengeld.“
Ich weine mit. Und obwohl ich hauptsächlich heule, weil Sam so traurig ist und mein Mutterherz bricht, weine ich doch auch um Emil. Was war das für eine kleine, süße Nervensäge. Er hat uns alle mindestens zweimal gebissen, weil er unseren Finger mit einer Karotte verwechselt hat. Und ich kann euch sagen: Hamsterzähne haben es in sich. Emil hat jede Nacht eine Party bei sich im Käfig gefeiert und das Hamsterrad ordentlich in Schwung gebracht. Sam schlief seelenruhig, während neben ihm die Hamsterparty tobte, aber wenn er Freunde zum Übernachteten da hatte, dann konnte ich die Uhr danach stellen, dass sie mitten in der Nacht mit den Worten raus geschlichen kamen: „Emil ist so laut…ich kann nicht schlafen.“ Und dann musste Emil in der Küche weiter Party machen.
Wir haben Emil jetzt im Garten beerdigt. Mit einer Lego Figur von Sam, als Beschützer für den Hamsterhimmel. Wir wissen ja nicht wie es da oben ist. Sam weint immer wieder mal und dann zwischendrin spielt er Lego oder singt den Pokemon Song. Tja, so ist das Leben: Lego, Pokemon Song und Hamstertod liegen eben ganz nah beieinander.
1 Comment
Lieber Sam,
das ist schmerzhaft, jemanden gehen zu lassen. Zum Glück hast du tolle Erinnerungen an ihn und mit diesem Namen wird er im Hamsterhimmel ordentlich Rabbatz machen können. Vielleicht macht er eine Disco auf oder so?
Euch alles gut, Trauer dauert und soll Platz haben.
Lieben Gruß Miriam- die auch Igel, Mäuse und Wellensittiche beerdigt hat.