Sam ist normalerweise ein Top-Reise-Kind. Wenn er ein Flugzeug nur von weitem sieht, werden seine Augenlieder schon schwer: „Mama, ish bin so tired.“. Er schläft vor take off ein und meistens stehe ich mit einem noch schlafenden Sohn auf dem Arm am Gepäckband. Auch Zugreisen sind unproblematisch. Entweder ihn schaukelt der Waggon in den Schlaf oder er klebt am Fenster und brüllt nur ab und zu: „Da war eine cow, Mama!!“ Oder „Horses!!!“
Aber auch gute Reisekinder haben mal schlechte Tage. So wie gestern. Schon am Bahnhof Paddington gab es den ersten Eklat: Wir fanden nicht die richtige Zeitschrift für ihn. Und obwohl Sam ja viereinhalb ist, ließ er noch mal die „teribble twos“ aufleben und warf sich mitten im Bahnhof auf die Erde und brüllte was das Zeug hielt. 20 Minuten (gefühlte 3 Stunden) später hatte er sich wieder beruhigt und eine Ersatz- Zeitschrift war gefunden.
Im Zug lief zu Beginn alles glatt, aber dann bestellte er sich Orangensaft. Das was dann folgte hätte ich allerdings verhindern können, denn Sam verträgt Orangensaft nur, wenn sich um hin herum nichts bewegt. Im Auto, auf dem Schiff oder im Flugzeug sollte er es also nicht trinken, denn dann passiert das, was gestern passierte: Er wird erst blass, dann rot und wimmert: „Mama, mir is shlecht“. Und noch während ich sage: „Marc, gib mir irgendwas!!!!“, kotzt er im hohen Bogen durch das Abteil. Er trifft den Tisch, sich selbst und auch mir verpasst er eine ordentliche Ladung. Nun gehört der Geruch von Kotze nicht zu meinen Lieblingsdüften, wenn der sich dann aber auch noch mit dem beißenden Citrus der Orange vermischt, dann muss ich mich aufs Äußerste konzentrieren, um nicht nachzulegen.
Zum Glück haben wir noch dreieinhalb Stunden Zugfahrt vor uns. Ich kann mir jetzt nichts Schöneres vorstellen. Das Personal ist entzückend: „That happens when you travel with small people, doesn’t it?“ Aber der herrliche Blick entlang der Küste lenkt uns dann von dem beißenden Geruch ab.
Und als wir endlich ankommen im Polurrian Bay bin ich vollkommen versöhnt. Was für eine herrliche Landschaft! Was für ein zauberhaftes Hotel. Die Empfangsdame tritt zwar dezent einen Schritt zurück, als wir das Hotel betreten und weist uns sehr höflich auf den Wäscheservice hin, aber was für ein Empfang: Blauer Himmel, stürmische See, die an gegen die grünen Klippen prallt. OMG! Ich verstehe, warum Rosamunde Pilcher hier ihre Geschichten spielen lässt. Ich glaube, man kann gar nicht anders… ich mach mich jetzt mal auf die Suche nach meinem Schloss!
Tags: Nervensägen Reisen
5 Comments
Und exakt dies ist uns auch auf einem 3,5 stündigen Flug mit meinem Sohn passiert…….Alles Gute und noch einen schönen Urlaub;)
Hach, Autofahrt zu Oma am Bodensee letzte Woche…echt nachteilig: unser Auto musste ich selber putzen! Viel Spaß!
PS: Lange Autofahrten jetzt nur noch mit Vomex- Saft. Vielleicht eine Idee?
Aber das war auf keinen Fall die Deutsche Bahn oder? 🙂
Ooooh, DAS ist mir auch schon passiert und komischerweise als saulustiges Erlebnis in Erinnerung geblieben. War übrigens in der Deutschen Bahn.
Hier mein Blogeintrag dazu: http://fashionbabynella.blogspot.de/2013/05/borkum-eine-unvergessliche-reise.html
Liebe Lucie, ich lese Dich regelmäßig und immer wieder mit großem Vergnügen! Viele Grüße von einer Mit-Bloggerin!