So, ich bin jetzt mal dem Rat meiner Leserin Penny gefolgt! Ihre Tochter ist vier und hat noch NIE durchgeschlafen (Penny, du hast das Mitgefühl einer mittleren Großstadt), aber sie befolgt eine feste Regel: Sie steht nie, und zwar wirklich nie vor 6 Uhr auf. Also, sie wäre nicht wie ich um 4.38 Uhr gegen die Türrahmen gelaufen, sondern hätte ihr Kind mosern lassen. Guter Tipp, habe ich gedacht, das mache ich ab jetzt auch so.
Und heute Morgen hat mir Sam liebenswürdigerweise auch gleich Gelegenheit dazu geboten. „Mama! Mir isse kalt!“, höre ich. Es ist stockduster und der Wecker sagt 5.05 Uhr. Was soll’s, denke ich, ich habe ja einen Plan. „Komm zu mir unter die Decke“, nuschele ich und Sam kriecht unter meine Decke. „Mama, könne wir aufstehe?“ Vielen Dank für das Stichwort! Jetzt komme ich ganz groß raus. „Nein, mein Schatz“, nuschele ich weiter, „ich bleibe liegen.“
Er ist ganz still. Damit hat er nicht gerechnet. Ha! Eins zu Null für mich. „Mama, aber ich habe so eine Hunga! Meine tummy sagt bitte bitte esse!“ Das ist ganz klar gelogen. Sam braucht morgens immer zwei Stunden, bevor er den ersten winzigen Bissen herunterbekommt. Und gestern Abend hat er zwei Teller Spaghetti Bolognese und dann noch ein Riesenstück Leberkäse mit Brokkoli gegessen. Er weiß sehr genau wie er mich kriegt.
„Um 6 Uhr mache ich dir Frühstück, aber jetzt bleibe ich liegen. Komm, du kannst dich an mich kuscheln, aber wir bleiben im Bett.“ Er fügt sich! Hammer! „Danke, Penny!“, denke ich. Es scheint zu klappen. Selbst wenn er mich nur dösen lässt, ist mir damit ja schon geholfen. Er ist ruhig, vielleicht schläft er doch noch mal ein?
Ich döse gerade wieder ein, da gluckst Sam vor Lachen plötzlich los: „Mama, applepie mit Pupsknödel!“, prustet er und kann sich kaum wieder beruhigen. „Airplane mit Bratwurst!“, setzt er nach. Er kriegt sich vor Lachen nicht mehr ein über seine tollen Wortkonstruktionen. „Einfach ignorieren“, denke ich und spiele scheintot. Aber ich muss zugeben, diese Wortkonstruktionen sind schon sehr lustig und ich muss ein bisschen schmunzeln. Das entgeht ihm natürlich nicht. Sam lacht weiter vor sich hin: „Mama, sag mal Waran!“. Ich sage „Waran.“ Er lacht wie verrückt: „Du hast eine nackte Frau geküsst!“ Hä? Jetzt haben wir beide einen Lachflash: „Sam, sage ich. Das geht anders! Sag mal, Klettergerüst!“ „Klettergerüst!“, prustet er. Ich kontere mit „Du hast einen nackte Frau geküsst!“. Er schmeißt sich vor Lachen weg.
Es ist 5.28 Uhr. „Stehe wir jetzt auf, Mama?“ Egal denke ich, jetzt bin ich sowieso wachgelacht. „Ich mache uns jetzt einen Kaffee und dann gehen wir wieder ins Bett und lesen, okay?“ Mein Kompromiss wird akzeptiert. Liebe Penny, ich finde deinen Rat nach wie vor großartig! ich arbeite daran! Ich schaffe es noch!
PS: Und das Kaffeemachen war ein Klacks – wachgelacht geht alles besser!
Tags: Erziehung Mütter
6 Comments
Hi Lucy,
mit unserer Eulen-Lerche mache ich es aehnlich wie Penny, ich stehe nicht auf, davor darf sich der kleine Mann gerne zu uns ins Bett kuscheln, muss auch nicht liegen, aber es gibt kein Programm. Waehrend der Woche geht es auch ganz gut, weil dann ja der Wecker klingelt. Bis dann muss gewartet warden. Allerdings spielt der kleine Zwerg dann gerne auch selbst Wecker – beep, beep…
Bei mir wird das immer senile Bettflucht genannt. Wie heißt das eigentlich bei Kindern?
Dafür sollten wir tatsächlich mal ein neues Wort erfinden…ich denk mal nach…
Daaaaahhhhhling! Ich ich ich ich ich bin ja tooootaaaal überrascht und geehrt und schockiert. Ich habe einen Erziehungstip gegeben? Ich? Die noch nicht ein einziges Erziehungsbuch gelesen hat (also, außer „Jedes Kind kann schlafen lernen“; hätte ich mich dran gehalten, würden wir diese Unterhaltung wahrscheinlich nicht führen). Also, liebste Lucie, ich find ja dein Blog echt super, aber jetzt hast Du eine virtuelle Freundin gewonnen. Was möchtest Du? Sekt, Schokolade, goldene Puschen? Was immer Du willst. Ich bin Dein!
Nur halt keinen Schlaf. Da übe ich noch dran. Töchterchen hat jetzt übrigens die charmante Idee, dass doch jemand bei ihr übernachten könnte. „Okay, aber dann kannst Du nicht zu uns ins große Bett kommen, dann ist Kira ja ganz allein.“ Du kannst Dir die Antwort denken: „Kira kann dann ja auch noch im großen Bett schlafen.“
Aber weißt Du, in 15 Jahren schlafen sie sicher nicht mehr bei uns im Bett. Und Sam weckt Dich höchstens noch im halb fünf, wenn er wieder nach Hause kommt (falls Du dann überhaupt schlafen kannst vor Sorge, ob er wieder heimkommt).
Also, wir schaffen das. Schlaf wird ja sowieso komplett overrated. Benjamin Franklin hat ja angeblich immer nur 4 Stunden geschlafen und aus dem is ja auch was geworden. Ganz viiiiieeeel Liebe
Penny
Ach so: wie geozentrisch bin ich eigentlich: super Artikel und ich liebe Sam! Ich habe sehr gelacht! Knutsch!
Ich würde dann gerne in den Goldpuschen den Sekt (wer trinkt denn Sekt? CHAMPAGNER!) nehmen! Wie herrlich, ich habe einen neue virtuelle Freundin! Yippieh!! Dann hoffe ich, dass wir uns hier weiterhin viel lesen! Gute Nacht!