Manchmal muss man nur verreisen, um sein Leben wieder so richtig schätzen zu können. Ich vermisse vieles an London: die Freundlichkeit, die Parks, meinen kleinen griechischen Coffeeshop, die Avocados, meinen indischen Mani&Pedi Laden, in dem sie so hervorragend die Augenbrauen „threaden“ konnten. Aber ich genieße auch sehr Vieles hier in Berlin: Mit dem Fahrrad zu fahren, in meinem eigenen Bett zu schlafen, meine Freunde zu treffen und Sams Kindergarten, den er neuerdings „nursery“ nennt und nicht mehr „kita“.
Als ich Sam das erste Mal in seinen Berliner Kindergarten bringe, kann ich gar nicht fassen, wie entspannt alles ist. Die Erzieher sitzen mit ihrem Frühstückskaffee am Tisch und puzzeln mit den Kindern. Ein Junge liegt in der Kuschelecke, eingewickelt in eine Decke und hört „Drache Kokosnuss“. An der Tür hängen Bilder von Sam, die wir aus London geschickt haben: „Damit ihn die anderen nicht vergessen!“ Das alles wirkt so heimelig und kuschelig, wie ein erweitertes Wohnzimmer. Es fühlt sich an, als ob wir von einem Heavy Metall Concert (London) jetzt bei Helene Fischer (Berlin) gelandet sind.
Sam scheint das alles so zu entspannen, dass er sich zu meinem Leidwesen mittags mit den Kleinen zum Mittagsschlaf hinlegt. Das heißt aber natürlich, dass er abends nicht vor 22 Uhr einschläft. Allerdings ist er auch so glücklich wieder hier zu sein, dass er bereits morgens um 7 trippelnd neben der Wohnungstür tanzt und sofort zum Kindergarten will.
Niemand erzählt hier was von „Das Kind spielt zu viel mit Autos!“. Wer sich an die Anekdote nicht erinnert, der kann sie noch mal hier nachlesen. Ich muss sagen, diese Entspanntheit färbt auch auf mich ab. Am liebsten würde ich auch morgens in der Kita bleiben und mich in die Kuschelecke legen und puzzeln und Drache Kokosnuss hören. Ach, wie herrlich ist es Kind zu sein, wenn man es denn darf.
Tags: Kita
1 Comment
Oh ja, ich genieße es im Moment auch noch total zu Hause sein zu können und mit dem Kind wieder „Kind-sein“ zu können.