„Ich daaaarf nicht reeeeeennen! Mein Arm ist doch gebroooooochen!“, brüllt Sam, während er hinter seinen Freunden im Hof herrennt. Ich habe jetzt schon aufgegeben ihn zu bremsen. Es ist zwecklos. Ich kann nur beten, dass er sich nicht nochmal auf die Schnauze legt.

Es ist mir einfach unbegreiflich, wie schnell die Regenerierung bei Kindern vonstattengeht. Der Gips ist ab, zwei Stäbe in Speiche und Elle fixieren den instabilen Bruch. Zwei große blaue Pflaster mit Fischen bedecken die zwei kleinen Schnitte von der OP und zieren Sams Arm. In ca. 2 Monaten werden die Stäbe wieder entfernt. Zwar mit Vollnarkose, aber ambulant.

Meistens hält er den Arm noch unterstützend fest, vieles macht er einhändig. Oft höre ich aus dem Bad: „Mamaaaaaa, schnell! Ich kriege die Hose nicht auf!!“. Wenn wir abends im Bett liegen, dann fragt er immer noch mal nach: „Wie war das mit die surgery, Mama? Erzähl nochmal“ oder „Warum muss ich noch in die Hospital und eingeschläfert werden?“ oder „Ish kann mich gar nicht remember an das Aufwachen.“

Aber ansonsten ist fast alles wie immer. Also, bei ihm. Ich bin im Eimer. Die Tage im Krankenhaus haben sich in meinen Schultern und im Rücken verkrallt. Die Atmosphäre des Krankenhauses steckt mir in den Zellen und ich muss sie erst mal wieder loswerden. Mit Yoga. Gin Tonic. 12 Stunden Schlaf (Hahaha).

Und während Sam mit seinem Freund Carlos, der gestern mal wieder bei uns übernachtet hat, „Nachtpartys“ feiert und sein Bett mit Leuchtstickern „verschönert“, liege ich bereits um 21 Uhr im Bett und schaffe es gerade noch, den beiden 5-Jährigen zuzurufen: „Macht nicht so lange!“

Und während ich wegdöse, halte ich mich krampfhaft an Walter Matthaus Satz fest: „Der zweite Frühling kommt mit den dritten Zähnen.“