Sams Sommerliebe Arielle ist vergessen. Tja, so ist das. Sie ging ja auch nach Paris zurück und wollte nicht bei ihm übernachten. Pech gehabt.

Aber jetzt gibt es Lilly. Lilly Clementine geht in Sams Londoner Kita und ist der neue Stern an seinem Himmel. Und auch hier beweist mein Sohn wieder Geschmack: Lilly ist ein dunkelblondes, gelocktes und bildhübsches Engelchen.

Wenn Sam sie morgens sieht wie sie sich von ihrer Mutter verabschiedet, wird er rot und verlegen und schubst mich in ihre Richtung. „Mama, frag ma Lilly Clementines Mama, ob sie bei mir ßpiele kann!! Mach, Mama!!“, fordert er mich mit Nachdruck auf. Ich habe bereits achtmal mit der Mutter ausgemacht, dass wir in der kommende Woche ein Playdate haben. Aber Sam hat anscheinend die Befürchtung, dass das Gedächtnis von Lilly Clementines Mutter von Löchern durchsiebt ist.

Letzte Woche hole ich ihn ab und ganz verträumt lächelnd scootered er auf dem Nachhauseweg neben mir her. Er ist ganz tief in Gedanken, aber anscheinend sehr glücklich. „Mama, können wir zu hause spiele?“ Ja klar, was denn? „Du bist Lilly Clementine und Pirate habe dish gefange und an so eine Stock gebunden!“ Der Teil ist aus Peter Pan, als Captain Hook die Indianerhäuptlingstochter Tiger Lily entführt.

„Und ish bin Super Harold und rette dish!“, fährt er vor. Okay, Super Harold ist neu auf der Besetzungsliste. Ich vermute, es wurde heute in der Kita ein Buch von „Super Harold“ gelesen. „Ish komme dann mit meine lishtswert und haue alle tot!“ Puh, ist das blutrünstig. „Aber seit wann hat Super Harold ein Lichtschwert?“, hake ich nach. Sam rollt mit den Augen: „Mama, ish bin Darth Vader, rex UND Super Harold! Darth Vader hat eine lightsaber! Das weiß ish!“

„Aber soweit ich weiß, ist Darth Vader auf der dunklen Seite der Macht. Ich bin mir nicht sicher, ob der Lilly Clementine retten würde. Der macht eher gemeinsame Sache mit den Piraten!“ „Nein, Mama, ish weiß das genau, Darth Vader is ein Freund von Lilly Clementine! Und die dunkle Seite ist lieb!“ Mein Gesichtsausdruck scheint verwirrte Hilflosigkeit auszudrücken, denn er wiederholt es ein zweites Mal: „Wirklish! Darth Vader ist lieb!!“ Ach, mein Sohn glaubt an das Gute in den Menschen… äh Star Wars Menschen.

Zu Hause spielen wir 5 Runden „Lilly Clementine ist am Marterfahl und wird befreit von DarthVaderRexSuperHarold mit Lishtswert“. Ermattet fällt Sam nach der fünften, geglückten Befreiung auf sein Bett. Er schaut verträumt an die Decke: „Mama, kann Lilly Clementine bei uns mal sleefe?“

„Mmh, ich würde sagen, wir fangen mal mit einem Playdate an und arbeiten uns dann vor.“ „Bitte, Mama, sie kann doch hier in meine Bett sleefe! Das is so gmütlich“, schwärmt Sam weiter. Ich frage mich, woher er das weiß? Er hat noch keine Nacht darin geschlafen. Er geht abends immer schnurstracks in unser Bett.

„Und wo schläfst du dann?“, frage ich trotzdem. Schon aus Neugierde auf seine Antwort. „Ish sleefe doch eh bei eush im große Bett“, lautet diese ganz trocken. Er wirkt verwundert über so eine dämliche Frage.

Was ist nur mit mir los? Ich behaupte Darth Vader sei böse, ich gönne Super Harold kein Laserschwert und ich weiß nicht, wer wo schläft. Note to myself: Sei nicht so irre spießig und spaßfrei, Lucie!

Happy monday euch allen! Und remember: Ihr könnt mehr sein als nur ein Ich!