Sam wird Ende November 5, das heißt laut Berliner Schulgesetz, müsste er im nächsten Sommer mit noch nicht ganz 6 eingeschult werden. Denn in Berlin gilt: In dem Jahr, in dem ein Kind das 6. Lebensjahr erreicht, wird es eingeschult, ganz egal, ob es am 1. Januar Geburtstag hat oder eben am 31.Dezember. Macht das Sinn? Nein, natürlich nicht.
Für uns war immer klar: Wir machen da nicht mit. Wenn Sam im Sommer eingeschult werden würde, dann wäre er zwar mit seiner Freundin Splatter-Sophie in einer Klasse, aber da fängt das Drama auch schon an: Sophie wird Anfang Januar 6. Das heißt wischen den beiden liegen 11 Monate.
Und auch wenn sie eigentlich fast jeden Nachmittag zusammen spielen und die Wochenenden (außer zum Schlafen) aneinander kleben wie Siamesische Zwillinge, merkt man den Unterschied. Denn während Sam zwar mittlerweile nicht mehr zwei Sack Flöhe ist, sondern nur noch einer, liebt Sophie es am Tisch zu sitzen und hochkonzentriert Buchstaben zu malen. Sam findet das genau 5 Minuten lang interessant, dann muss er doch noch Lego bauen oder seine Schleichtiere füttern. Bei der Vorstellung, dass er stundenlang ruhig auf einem Stuhl sitzen soll, kriege ich einen Lachanfall. Sophie wird im nächsten Sommer mit sechseinhalb so schulreif sein wie eine saftige Pflaume. Und so soll es doch auch sein, oder?
Das bedeutet für uns: eine Rückstellung muss her – also beantragt werden. Und das heißt, Gutachten vom Kindergarten und den Schularzt umgarnen, denn letztendlich entscheidet er, nicht wir. Auch interessant.
Ich habe mich mit der Elternvertreterin unseres Bezirks unterhalten und war ziemlich überrascht. „Ja, wissen Sie, Frau Marshall, viele Eltern tun sich schwer ihre Kinder abzugeben, vor allem wenn es die Nesthäkchen sind.“ Sam ist kein Nesthäkchen, also überhöre ich den Kommentar.
„Wissen Sie, wir plädieren immer dafür, dass man Kinder ruhig auch ‚unfertig’ in die Schule gibt, dann muss die Schule sich einfach auch ein bisschen danach richten.“ Hier setzt wieder das Fiepen in meinem Ohr an. Warum sollte ich mein Kind, wenn ich es noch nicht für schulreif halte, in die Schule geben, damit sich die Schule irgendwann (wahrscheinlich im nächsten Jahrtausend) ändert und anders auf die Kinder eingeht? Und die viel größere Frage ist ja sowieso: Wo sollen unsere Kinder denn so früh hin?
Ich finde es nicht erstrebenswert, dass mein Sohn mit 17 die Schule abschließt. (Gut, wenn er kein Abi macht, dann hat man das Thema sowieso schon früher. Aber das möchte man ja dann auch nicht mit 14 schon auf dem Tisch haben.) Dann sitzt er da mit irgendeinem Abschluss, kann aber nichts machen, weil er ja noch gar nicht volljährig ist und seine Mami immer noch um eine Unterschrift bitten muss. Aber das ist zugegebenermaßen das kleinere Übel.
Die viel größere Frage ist: Wo steht er emotional? Hatten er und seine Seele genug Zeit, sich zu entwickeln und auszuprobieren und Umwege zu gehen?
Ich will, dass Sam so lange spielt und rumdaddelt, wie er es braucht. Ich will, dass er Lust auf Schule hat und gerne hingeht, weil er nicht überfordert ist.
Letzte Woche erzählte mir meine Nachbarin und Mutter von Luise (der Hamsterbesitzerin) folgendes: „60 % der Jobs, die es in 20 Jahren geben wir, kennen wir noch gar nicht.“ 60%! In Worten SECHZIG! Und es wird ebenfalls prognostiziert, dass unsere Kinder 5 – 7 Karrieren haben werden. Und Karriere ist hier im Sinne von Berufen zu verstehen. Das bedeutet, sie werden enorm flexibel sein müssen und vor allem emotional gefestigt.
Ich bin mir nicht sicher, ob das bei allen Schulen auch schon angekommen ist, aber es hat mich zusätzlich darin bestärkt, Sam noch ein Jahr länger spielen zu lassen.
Wie macht ihr das? Was sind eure Erfahrungen mit Schule & Co? I am about to enter a new atmosphere…. HELP!
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34 Comments
Unsere Kinder gehörten zu den sogenannten „Kann-Kindern“. Wir hätten sie ohne weiteres vorzeitig einschulen lassen können, was damals alle Eltern seiner Freude mit großem Überzeugtsein taten. In mir aber regte sich alles gegen diese Möglichkeit, die mir so sinnvoll erschien, wie in Highheels eine Wattwanderung zu machen. Niemand kennt ein Kind besser als dessen Eltern. Und bevor ein Kind eingeschult wird, sollte es emotional bestmöglich gefestigt sein. Das ist meist mit mehr, als weniger Zeit zu erwarten. Nach mehreren Monaten gab es seinerzeit ein „Ehemaligen-Treffen“ im Kindergarten. Als ich rumhörte, wie’s enigen mit ihrer Entscheidung ergangen war, hörte ich meist hinter vorgehaltener Hand: „Es klappt ganz gut. Nur ist sie/er völlig erledigt, wenn aus der Schule wieder zurück und muß erst einmal Mittagsschlaf machen, um sich dann erst an die Hausaufgaben zu setzen. Aber sie/er gehört ja auch zu den Jüngsten in ihrer Klasse.“ Ach nee… Heute sind wir sehr froh, unseren Kindern ein weiteres Jahr ohne Leistungsdruck verschafft zu haben. Sie sind selbstbewußt und gehen gerne in die Schule.
Gute Entscheidung! Manche Länder machen das ja auch flächendeckend so…. udn seltsamerweise gibt es da kaum Schulabbrecher….
Liebe Lucie,
Ich stimme dir da vollkommen zu. Diese Hetze, sie macht mich irre. Als Lehrerin, als Mutter und als Frau.
Eine kluge Entscheidung, die hoffentlich Unterstützung findet.
Heike
Schön, das auch von „professioneller“ Seite zu hören! Danke!
Ich kann Dir nur DRINGEND empfehlen, auf Dein bzw. Euer Gefühl zu hören und nicht, was Aussenstehende sagen. Unser Sohn wurde auch zu früh eingeschult und insbesondere die Altersunterschiede in der Klasse (und Unterschiede in der Entwicklung) sind immens. Lass ihm ruhig noch ein Jahr
LG Nina
Danke Dir! Yep, bestätigt mich.
Meine Tochter wurde im Juni sechs Jahre alt und kam im September in die Schule. Sie könnte schon im Kindergarten zählen und schreiben. Dennoch merkte ich in der Grundschule, dass sie einfach noch nicht so weit war. Sie hatte sehr schwankende Noten von 1 bis 4 und regelmäßig Bauchweh. Anders als andere Eltern, die ihren Kindern teils die Prüfungen zum Übertritt zumuteten, beschloss ich, meine Tochter ein Jahr in er Hauptschule (5. Klasse) zu lassen. Und siehe da, ihre Noten wurden besser, sie machte in den Übertritt im darauffolgenden Jahr. Sie musste zwar die 5. Klasse in der Realschule wiederholen, da ja ein Teil des Stoffes fehlt, aber nun, in der 7. Klasse gehört sie zu den guten Schülern. Mein Fazit: auch wenn ein Kind mit 5 oder gerade mal 6 „schlau“ und schulreif wirkt…das heißt noch lange nicht, dass es den ganzen Anforderungen gerecht wird. Meinem Sohn gebe ich ein Jahr mehr Zeit, sich im Kindergarten auszutoben.
Liebe Ines,
ja das Problem ist ja meist nicht ein Intellektuelles. Als Sam in London „musste“, da hat er auch geschrieben und irgendwie mitgehalten. Nur der Preis ist so hoch: Bauchschmerzen, Alpträume und Fingernägelkauen. Und interessanterweise gibt es mittlerweile massenhaft Studien, die bestätigen, dass je später die Kinder mit der Schule anfangen, desto entspannter bewältigen sie sie. Und sie lernen auch noch schneller. Also, wohin wird gehetzt?? Gut, dass Du deinem Sohn noch eine Runde Kindergarten gönnst. Lieben Gruß Lucie
Unser Sohn wurde auch mit gerade erst 6 Jahren eingeschult. Und obwohl die Erzieherinin im Kindergarten immer wieder sagten, er ist eigentlich noch zu verspielt und zu hibbelig für die Schule, stufte die Schulärztin ihn als schulfähig ein und ab sofort hat man als Eltern keine Möglichkeiten mehr das abzuwenden. Also wurde unser „unfertiges“ Kind ein I-dözchen! Seit jeher begleitet uns das leidliche Thema, „Liam kann sich nicht konzentrieren und steht ständig auf“. Er besucht jetzt die 3. Klasse und ich kann nur sagen, ab jetzt geht die Post ab. Das 3. Schuljahr zieht wahnsinnig an und stellt uns jetzt vor das Problem der Zurückstufung in die 2. Klasse.
Also, es ist ein Versuch wert, sich mit dem Schulamt anzulegen
Du Arme, das ist genau das Ding: Es zieht sich eben durch bis zum Abi.Ich hoffe, das ihr da eine gute Lösung findet. Wäre Zurückstufung denn so schlimm?
Nein im Prinzip nicht. Unser Sohn hat auch Freunde in der 2. Klasse aber er hat sich soooo angestrengt das er in die 3. Klasse kommt und nun wird das leider nicht belohnt. Das ist das was uns so traurig macht. Aber vielleicht baut es ihn auch auf, das er dann mal der „Bessere“ ist und gibt Schwung und Selbstvertrauen für die kommenden Schuljahre. Wir haben auch noch einen großen Sohn der nur so durch die Schule fliegt und besucht jetzt die 7. Klasse eines Gymnasiums. Kinder sind so verschieden und sollten auch so individuell behandelt werden. Aber leider wird an einem Stichtag festgemacht, dass sie jetzt in die Schule gehen müssen!
Ja, das versteh ich. Das ist ja auch total gemein.
Dann müsst ihr ein großes Fest für ihn feiern, wie toll er sich angestrengt hat! Manchmal ist ein Schritt zurück viel wertvoller, als ein Schritt nach vorne. Das ist eigentlich auch eine schöne Lehre. Man muss sie nur einem 7Jährigen gut verkaufen…;-) Ich drücke die Daumen!
Unsere Anfang Dezember geborene Tochter wurde mit knapp 7 dann eingeschult – die Regel, Kind kommt in dem Jahr in die Schule wo es 6 wird, wurde genau in dem Jahr als sie 6 wurde in Bayern abgeschafft – Stichtag war dann neu der 30.September. Somit mussten wir nicht rückstellen, hart war aber, dass alle Freundinnen aus dem KiGa dann in die Schule kamen und sie nicht. Das haben die Freundschaften auch nicht überlebt. Aber es kamen neue Freunde ins Leben und ich bin heute heilfroh, dass sie nun eher die „Große“ ist als eine der jüngsten, so verträumt und verhuschelt wie sie jetzt oft noch ist 😉
Wir wohnen zum Glück in Brandenburg, da ist es wie in Bayern, Stichtag ist der 30.9.
Von allen, die erst kurz vorher 6geworden sind, höre ich aber auch, daß sie der Alltag sehr anstrengt und sie eigentlich schon ab Mitte der Woche nicht mehr zu gebrauchen sind.
Ich selber bin mit gerade 7 in die Schule gekommen, Abi gemacht habe ich dann mit 19 – daß heißt, ich konnte mir das ganze letzte Schuljahr selber Entschuldigungen schreiben.
Viel Erfolg beim Kämpfen – ich finde, es lohnt sich
Liebe Lucie… in der letzten Zeit höre ich diese Diskussionen immer wieder. Mein Sohn ist ein sog. Kann-Kind und selbst wenn er schon ein bissel schreiben kann und auch sonst recht weit ist, tu ich ne „Teufel“ und schick ihn schon in die Schule… Aber ich habe Gott-sei-Dank auch eine Wahl… Ich finde es wirklich schlimm das du bitten und quasi betteln musst damit Sam für noch nicht schulfähig erkannt wird… Eigentlich traurig, das man sich in Deutschland nicht auf die Eltern verlässt diesbezüglich, oder? Ich kenne mein Kinde doch am Besten…
Ich denke, es ist wie mit allem im Leben: Es ist eine ganz individuelle Sache.
Ich wurde im Juni 6 und bin Anfang September eingeschult worden. Ich war aber auch immer ein Kind, das total begeistert war, wenn es anderen Löcher in den Bauch fragen konnte und es was zu lernen gab. Kindergarten fand ich immer fürchterlich (ich kann mich noch erinnern, ich fand das alles so schrecklich albern – total irre für ein kleines Kind, eigentlich). Ich bin kein Einzelgänger (nie gewesen, auch nicht als Kind), aber trotz der Freunde im Kindergarten hat mir das einfach nicht so viel Spaß gemacht.
Ich war sehr glücklich, als ich damals dann „endlich“ zur Schule gehen durfte 😉 Dazu muss ich aber auch gestehen, dass mir das Lernen immer leicht gefallen ist – von der Grundschule bis zum Abi. Dabei war ich nie ein Streber, ich habe oft deutlich weniger gelernt als meine Klassenkameraden und wenn man die Naturwissenschaften ausklammert, ist mir der Rest immer sehr leicht gefallen.
Ich muss gerade schmunzeln, weil ich letzten Samstag auf dem 30. Geburtstag eines Freundes war, der damals mit mir eingeschult wurde. Folglich mit 5 und wurde erst im November 6. War immer der jüngste in der Klasse, aber hatte nie Probleme mitzukommen. Ganz im Gegenteil: Heute ist er mit 30 fertiger Jurist (mit Doktor und allem) und arbeitet schon seit 2 Jahren Vollzeit und ist damit mehr als zufrieden.
Aber, ganz dickes aber:
Nur weil ich zwei Beispiele kenne, bei denen es nicht geschadet hat, heißt das noch lange nicht, dass das allgemein gültig ist.
Jeder Mensch ist anders – was für den Einen gut ist, muss für den Anderen nicht zwangsweise auch vorteilhaft sein. Es gibt Kann-Kinder, für die ein weiteres Jahr im Kindergarten die totale Unterforderung bedeutet und es gibt Kann-Kinder, die dieses weitere Jahr einfach brauchen, weil sie noch nicht so weit sind.
Ich halte nichts von diesem ganzen, völlig irren, Leistungsdruck unserer Gesellschaft, wo die Kinder mit 5 am besten schon drei Fremdsprachen beherrschen und mit 10 Abitur machen sollen. Jeder hat sein eigenes Tempo. Totale Langeweile und Unterforderung ist genauso kontraproduktiv wie Überforderung.
oh ja verstehe dich nur zu gut. Nilo wird im nächsten Jahr in die Schule gehen und ich denke auch dass das für ihn jetzt richtig ist. Aber wir haben in unserer Kita viele Kinder die das Vorschuljahr wiederholen und es ist eher umgekehrt, die Schulkinder die die Kita manchmal besuchen kommen, sind ganz neidisch auf die die bleiben dürften.
DIe Kita ist grad auch so eine schöne Zeit gegen Ende mit unglaublich viel Ausflügen und Selbstbestimmungen. Wir hatten dieses Jahr 4 (!) Kinder die noch ne Runde machen wollten/durften, hauptsächlich sogar Mädchen (von wegen die wären in der Entwicklung immer weiter blah) und die fühlen sich nicht schlecht dabei und neue Freundschaften findet man in dem Alter einfach auch noch ganz schnell in der nächsten gruppe.
Hör mal ruhig auf deinen bauch, stärke dein Kind und geniesst es!
Zur Müdigkeit muss ich aber sagen, dass geht allen Schulanfängern so und ist einfach auch ne unglaubliche Umstellung.
Was mir als beruflich eingebundene Alleinerziehenden Mama etwas aufstösst sind jetzt eher Fragen wie Ganztagsschule oder halbtags? Hort-betreuung? Und oh mein Gott, es gibt ja plötzlich dauernd Ferien.. Ferienbetreuung? Und wie oft sehe ich mein Kind dann eigentlich noch ?! Und wenn, müssen wir dann Hausaufgaben machen statt im LAub zu hüpfen?!
Die unbeschwerte Zeit hab ich persönlich das Gefühl ist dann vorbei.. schnief
Aber ich lass es Dich wissen 😉
Das Bauchgefühl einer Mutter soll ja nie trügen.
Schade, dass du drum kämpfen musst, deinen Kleinen noch ein Jahr im Kindergarten zu lassen. Hier bei uns ist eine Zurückstellung fast nicht möglich. Ich drücke dir ganz fest die Daumen.
Und wenn es nicht klappt: ich hatte meinen Großen damals als Kann-Kind zurückgestellt und im Kindergarten gelassen, genau aus den Gründen, wie du sie nennst. Wir hatten auch insgesamt 1 1/2 Jahre in Amerika gelebt. Er hatte gar keine Lust auf Malen und Kleben und kann bis heute nicht schneiden
Huch. Wo ist der Rest?
In der Schule wuppte er dann alles mit links, war nie ausgelastet, und das letzte Halbjahr Kindergarten war richtig doof und gerade jetzt mit angedachtem Schüleraustausch wird er später einer der Ältesten sein. Sein Gymnasium ist auch von G8 auf G9 gegangen und ihm ist aus Unterforderung nebst pubertärer Anwandlungen ständig langweilig. Ist auch nicht sooo toll.
Hach, Muttersein.
Nimm es, wie es kommt. Das wird schon.
Jetzt beim Zweiten würde ich mir da gar nicht mehr so viele Gedanken machen. Und Jungen sind eh anders als Mädchen. Da bloß nicht vergleichen.
Das Wichtigste ist, dass du gelassen bist, das überträgt sich dann auf deinen Sohn.
Ganz liebe Grüsse
Liebe Verena, der Punkt ist: Nicht nur Kinder sind so unterschiedlich, auch ihre Entwicklung. Und das Schulsystem ist eben nicht darauf eingestellt das jemand eventuell im März einen riesigen Schritt macht, während andere aber erst im Dezember dahin kommen. Kinder sollen wie EU Gurken funktionieren.Aber das funktioniert ja schon bei den Gurken nicht.Auch auf deinen Sohn hätte man anders eingehen könne. Von Schulseite. Lieben Gruß
Liebe Lucie,
Unser Sohn ist in diesem Sommer in Berlin eingeschult worden. Im Dezember wird er sechs und ist damit der Jüngste in seiner Klasse. Da er zur Zeit der Anmeldung Anfang des Jahres immer noch sehr verspielt war, äußerten wir den Wunsch der Rückstellung. Sowohl Kinderarzt, Vorschule als auch der Schularzt haben sich dagegen ausgesprochen. Wir als Eltern könnten das nicht einschätzen, es wäre ja verständlich, dass wir ihn nicht aus dem Nestschutz lassen wollen. Wir würden ihn in seiner Entwicklung hindern und schließlich WILL er ja auch in die Schule. Es ist ja noch eine Weile hin und Zeit auch das Verspielte abzulegen. Es ginge kein Weg vorbei am Psychologen, der uns das gleiche erzählen würde. Unser Kind ist außerdem verhältnismäßig groß und auch nicht schüchtern. Also haben wir ihn schweren Herzens eingeschult und stehen nun vor den Problemen. Er ist von Anfang an völlig überfordert. Macht im Unterricht nicht mit, lenkt andere Kinder ab und wird zur Strafe regelmäßig in andere Klassen gesteckt. Den Stoff des gesamten Schultages müssen wir am Abend und am Wochenende nachholen. Er hat keine Motivation, keine Freude. Morgens können wir ihn nur mit viel Zuspruch abgeben. Oftmals unter Tränen. Für eine Rückstellung ist es zu spät. Gespräche mit Lehrern bringen uns nicht weiter, schließlich könne man wegen ihm nicht die ganze Klasse aufhalten. Man müsse sich an den Lehrplan halten, irgendwas liefe in unserer Erziehung schief, andere Kinder schaffen es doch auch am Unterricht teilzunehmen. Das jüngste Kind nach meinem Sohn wurde im September sechs. Nun schauen wir uns nach gerade einmal 2 Monaten Schule nach einer neuen Schule um in der Hoffnung, dass er dort die Förderung und das Verständnis und Einfühlungsvermögen erhält, was er braucht. Ich gebe den Rat allen Eltern, die selbst den Eindruck haben, ihr Kind ist noch nicht bereit. Lasst ihm Zeit und gönnt ihm noch ein Jahr Kind sein. Dann wird es später auch begeistert, wissbegierig und motiviert zur Schule gehen.
Liebe Tina, was für eine Scheiße! Da entscheidet jemand über dein Kind, das er gerade einmal sieht und ausbaden dürft ihr das dann als Familie. Und Dein Sohn kriegt das erste Schularefahrung, das er nicht genügt und falsch ist. ich könnte ihm Karree springen, während ich das hier schreibe. Es tut mir so leid. Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass ihr eien Möglichkiet findet. Es gibt Schulen, die das auffangen könnne. Ich drücke die Daumen.
Liebe Lucie,
jetzt gebe ich als „später-Eingeschulte“ auch mal meinen Senf dazu 🙂
Ich bin mittlerweile Mitte 20 und Studentin. Ich war damals ein „Kann-Kind“ und meine Mama hat damals entschieden, ich kann nicht. War eine sehr gute Entscheidung! Ich bin so froh dieses Jahr länger im Kindergarten gewesen zu sein. Natürlich fand ich den Kindergarten so ca. nach den Weihnachtsferien nur noch semi spannend…na und?! Ich hab mich dafür wie fünf Kinder zusammen auf die Schule gefreut! Ich wollte unbedingt in die Schule ich hab alles aufgesaugt was ich nur an neuem Wissen bekommen konnte. Ich bin über die ganze Zeit gerne in die Schule gegangen und auch heute lerne ich noch „gerne“ (So gerne wie man eben lernen kann 😉 )
Meine Mutter hat sich damals einfach auf ihr Bauchgefühl verlassen. Und das hat sie verdammt richtig gemacht.
Deswegen, wenn dein Bauchgefühl dir sagt, es ist richtig das der Wirbelwind noch ein Jahr im Kindergarten bleibt, dann ist das sicher auch genau richtig!
Mir hat es nie geschadet und einen Nachteil hatte ich auch zu keinem Zeitpunkt! 🙂
So viel dazu von einem „die bleibt lieber noch ein Jahr länger im Kindergarten“ Kind 🙂
Ganz Liebe Grüße 🙂
Liebe Lucie,
Ich sehe das genauso wie Du. Ich finde das Berliner Schulsystem so fürchterlich, vor allem diese Methode der frühzeitigen Einschulung. Ich habe das „Glück“, dass meine beiden Kinder pünktlich geboren wurden, die Grosse im Juni, der Kleine im Februar. Meine Tochter war bei der Einschulung im September 2012 also 6 Jahre und fast 3 Monate alt, das war okay. Ich habe von vielen frühzeitig eingeschulten Kindern gehört, die massive Probleme in der Schule haben. Mein Sohn wird zu seiner Einschulung 6,5 Jahre alt sein. Sollte er dann aber noch nicht so weit sein ( er wird im Feb. 5 und ist noch extrem verspielt) , haette ich auch kein Problem, ihn zurückstellen zu lassen. Wir wohnen jetzt in Brandenburg, da soll das leichter sein.
Ach so, und die Schule passt sich NICHT an die Kinder an! Diese Aussage von einer Elternvertreterin ist ein Hohn und zeugt von einer rosaroten Bullerbue-Brille. Das Kind, dass im System nicht funktioniert, fällt hinten runter. Das stellen wir gerade selbst fest, bei meiner Grossen wurde LRS diagnostiziert.
Liebe Lucie,
Töchterchen ist ja ebenso alt wie Sam, nur wird sie am 07.Oktober 6… das heißt, sie ist bei uns genau eine Woche über dem Stichtag, somit ein Kann- Kind. Lustigerweise macht sie meistens Schritte kurz nach ihrem Geburtstag…seit da kann sie ihren Namen schreiben, ein paar Tage vorher nicht. Wir haben uns entschieden: obwohl ALLE Kita- Freundinnen im Sommer in die Schule kommen, bleibt unser Kind noch ein Jahr im Kita. Ich glaube, dass es einfach weniger Probleme gibt, wenn das Kind älter ist. Ich wünsche Euch alles Gute und drücke die Daumen für eine Rückstellung.
Liebe Grüße
Penny
Ganz festes Daumendrücken dass ihr es schafft nicht in die Schule zu müssen!
Kinder spielen lassen solange es geht!!! JA JA JA!!!
Liebe Lucie,
da wir gerade die Rückstellung unseres Sohnes hinter uns haben, möchte ich dir Mut machen. Wir wohnen im Prenzlauer Berg und hier werden durch die Schulamtsärzte 99% aller Kinder für schulfähig erklärt. Gutachten von Kitas, Ärzten etc. und der Wunsch der Eltern sind da völlig egal. Scheint wohl Bezirkspolitik zu sein. Unbedingt dann einen ZweitgutachtenTermin beim SPD (Schulpsychologischem Dienst) machen. Die geben hier jedem Rückstellungsantrag statt!! Ist zwar nervig, mit dem zweiten Termin, geht aber sehr schnell, da die Gutachter vom SPD ja inzwischen überrannt werden und eh kaum Zeit für jedes einzelne Kind haben. Gut ist es schnellst möglich einen Termin bei den Amtsärzten zu machen, damit ihr dann Widersprechen könnt und einen Termin beim SPD ausmachen könnt. Das zieht sich sonst ewig bis in das nächste Jahr und ihr hängt in der Luft. Die Kita möcht ja auch ab spätestens März Planungssicherheit. Interessanterweise haben wir den verlängerten Kitagutschein ganz ohne Antrag von der Gutscheinstelle zugesendet bekommen. Das hätte ich wirklich nicht erwartet:-)
Ganz Liebe Grüße
Liebe Katrin, ganz ganz herzlichen Dank für diesen guten Tipp!! Ich ahnte doch, dass es immer noch ein Schlupfloch gibt. Darf ich Dich, wenn es dahin kommen sollte, nochmal kontaktieren? Herzliche Grüße und vielen Dank Lucie
Hallo Lucy,
natürlich gern. So geheim ist der Tipp ja zum Glück nicht.
Viele Liebe Grüße Katrin
Hallo Lucy,
wir haben das ganze letztes Jahr durch. Unser Sohn ist im Oktober in Berlin geboren. Er wäre jetzt auch schon ein Schulkind und diese jahr eingeschult worden. Für uns war relativ schnell klar, dass wir ihn zurückstellen lassen. Er ist ein sehr schlauer, pfiffiger, wissbegieriger Junge aber er ist eben auch ängstlcih, ungeduldig, schnell frustriert und ein kleiner Träumer. Wir haben uns für ihn einen tollen Start in der Schule gewünscht und wussten, dass dieses jahr zu früh sein wird. Es hat viele Gespräche mit der KiTa gebraucht weil die sich erstmal quer stellten. der Kinderarzt war sofort dabei weil er nichts von den Früheinschulungen hält. Ich habe noch eine lange Begründung geschrieben. Damit waren wir dann zur Schukluntersuchung und dort hatten wir eine super liebe Schulärztin. Unser Junge hat alle Tests mit Bravour gemeistert und ich sah schon unsere Fälle wegschwimmen aber sie fragte dann auch nach seinem Alter und warum wir ihn zurückstellen lassen wollen und bejahte das ganze dann auch und meinte sie ist auch gegen diese Früheinschulungen.
Nun ist das letzte KiTa Jahr und wir geniessen es alle total. Jetzt freut sich unser Grosser schon auf die Schule und wir uns auch und wir sind super froh uns so entschieden zu haben. Wenn wir das Gefühl haben er braucht mehr Input dann besuchen wir eben die Bibliothek oder die berliner Museen. Wir sind alle sehr froh über unsere Entscheidung.
Ich wünsche euch viel Glück und gewogene Ansprechpartner!
liebe Lucie,
genau so geht es und auch! Unser Sohn ist vor 2 Wochen 5 Jahre alt geworden und soll auch im nächsten Sommer eingeschult werden.
NUR ÜBER MEINE LEICHE!!!!
Der Junge ist hibbelig , verträumt ,verspielt ,tobt rum und kann sich gerade mal 5 Minuten auf eine Sache konzentrieren (außer er findet es extrem interessant,dann hat er die nötige Ausdauer- zb.ein Saurierskellett aus nem Gipsstück ausgraben ,-) )
Eben ganz normal für einen 5-jährigen ,aber eben nicht schulreif !
Die ganz jungen bleiben in der Schule meist auf der Strecke.
In der Klasse meiner Tochter sind nach dem 1.Schuljahr 4 Kinder sitzen geblieben.Netterweise heißt es jetzt „verweilen“,was aber nichts an der Tatsache ändert,dass diese Kinder es eben nicht geschafft haben.(3 davon waren ganz junge,November -und Dezember-Kinder)
Am 16.2. haben wir den Termin beim Schularzt und davor graust es mir!!
Ich hatte schon überlegt mir den Termin für den SPD zu besorgen,damit ich dort dann zeitnah hin kann, wenn der Schularzt sagt“Nö,is nich…
Wie krieg ich denn bloß den Schularzt dazu,dass er der Rückstellung zustimmt?
Die Kita ist auf unserer Seite,mit dem Ki-Arzt hab ich noch nicht gesprochen,ich denke,die ist eher dagegen.
Aber ich kenne mein Kind am besten und weiß,was für ihn gut ist!
Ich wünsche dir und mir viel Erfolg beim Kampf!!!
Guten Rutsch!
Jana
Danke! Du sprichst mir aus der Seele. Und ich drücke die Daumen, dass alles rund läuft bei euch! Guten Rutsch, alles Liebe Lucie